Thomas Blubacher, Jan Bürger

Im Schattenreich der wilden zwanziger Jahre

Fotografien von Karl Vollmoeller aus dem Nachlass von Ruth Landshoff-Yorck
Cover: Im Schattenreich der wilden zwanziger Jahre
Deutsche Schillergesellschaft, Marbach 2018
ISBN 9783944469294
Broschiert, 68 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

Die Schriftstellerin Ruth Landshoff-Yorck emigrierte 1937 nach New York und starb dort 1966. 50 Jahre später, im Sommer 2016, wurden dem Deutschen Literaturarchiv Marbach sechs Kartons mit ihren Papieren gestiftet. Zwischen literarischen Entwürfen und Briefen von Alfred Andersch, Annette Kolb, Eleonora und Francesco von Mendelssohn, Thornton Wilder und vielen anderen fanden sich auch zahlreiche Negative von Aktfotografien. Die meisten zeigen Ruth Landshoff selbst, andere die Tänzerin Josephine Baker in den Wochen ihrer fulminanten ersten Auftritte in Berlin. Das war im Februar 1926. Fotografiert wurden die jungen Frauen von Karl Vollmoeller, der seinerzeit zu den einflussreichsten Film- und Theaterautoren Deutschlands gehörte. Jan Bürger verfolgt die Geschichte hinter den hier erstmals veröffentlichten Fotos zurück in die Boheme der zwanziger Jahre. Der Biograf Thomas Blubacher gibt Auskunft, wie er auf Ruth Landshoff stieß und ihr exzessives Leben rekonstruierte.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 13.01.2018

Rezensent Marc Reichwein freut sich über die Wiederentdeckung der Berliner Feuilletonistin, Samuel-Fischer-Nichte und des Zwanzigerjahre-It-Girls Ruth Landshoff-York. Entsprechend begeistert nimmt der Kritiker diesen Bildband zur Hand, der einen wahren, vom Literaturarchiv Marbach geborgenen "Schatz" enthält, wie Reichwein versichert. Auf den hier versammelten Abzügen des Fotografen, Drehbuchautors und berüchtigten Lebemannes Karl Gustav Vollmoeller - "eine Art Dieter Wedel, Bernd Eichinger und Alois Brummer in Personalunion", so Reichwein, erblickt der Rezensent Landshoff mal in selbstbestimmt mit den Geschlechtern spielenden Posen, tabulos, mitunter dem pornografischen Blick des Fotografen freigegeben. Auch Jan Bürgers kulturgeschichtliche Einordnung der Fotografien liest der Rezensent mit Gewinn.