Tim Renner

Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm!

Über die Zukunft der Musik- und Medienindustrie
Cover: Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm!
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2004
ISBN 9783593376363
Gebunden, 220 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Die Medienindustrie steht vor einem gewaltigen Umbruch. Die Königreiche der Schallplattenfirmen, TV-Sender, Filmproduktionen, Verlage und ihrer klassischen Vertriebswege werden fallen, Kunden werden das Geschehen bestimmen. Tim Renner, ein Top-Insider der Medienbranche, erzählt die Geschichte der Musikindustrie und zeigt, wie die Medienindustrie der Zukunft aussehen wird. In diesem Buch beschreibt Renner, wie sie sich entwickeln muss: hin zur Produktion authentischer und lokaler Produkte, zum Aufbau kundenorientierter Kommunikations- und Vertriebsnetzwerke und, vor allem, zur Übernahme von persönlicher Verantwortung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.10.2004

Das Buch "Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm" über die Musik- und Medienindustrie verbreitet weder, wie der Titel vermuten lassen könnte, fröhliche Untergangsstimmung", noch ist es wegen seiner Kapitelüberschriften, die sich an der Bibel orientieren, "unseriös", betont "Edo Reents. Im Gegenteil, er lobt Tim Renners Analyse vom "Tod der Musikindustrie" als "kühl analysiert" und zudem "gut erzählt", wobei ihm positiv aufgefallen ist, dass der Autor, der zuletzt Deutschlandchef des Universal-Konzerns war, kaum in "rechthaberische Eitelkeit" verfällt und das Buch auch nicht benutzt, um mit seinem ehemaligen Arbeitgeber abzurechnen. Die Porträts der Labelgründer der Anfangszeit, die Renner "voller Bewunderung" zeichnet, übersehen, dass sich so eine Firmenpolitik aus ökonomischen Gründen heute keiner mehr "leisten" kann, gibt Reents zu bedenken. Kritik meldet er auch an, wenn sich der Autor in Details über die Branche ergeht, denen "nur der Fachmann folgen" kann. Die eigentliche "Stärke" des Buches sieht der Rezensent dagegen im "anekdotischen Erzählen", mit dem Renner aus dem Herzen der Musikindustrie berichtet. Allerdings fehlt dem Autor offenkundig jegliches Bewusstsein dafür, dass auch er an der "Misere" der Musikindustrie zumindest mitgewirkt hat, stellt Reents fest. Denn was die "eigenen Fehler" angeht, so gibt sch der Autor wesentlich "diskreter", so der Reents, der diese Analyse der Musikindustrie nichts desto trotz als "erstaunliches Buch" würdigt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.09.2004

Trotz konzeptioneller Schwächen, lobt Marcus Theurer, biete dieses Buch von Tim Renner jedem, der sich für das deutsche Musikgeschäft interessiert, spannenden Lesestoff. Das, so Theurer, ergäbe sich schon daraus, dass Renner, bis er Anfang des Jahres den damals weltgrößten Musikkonzern "Universal" überraschend und im Streit verließ, einer der profiliertesten Musikmanager in Deutschland war, gar als "Wunderkind" der Branche galt. Man werde also aus erster Hand informiert. Außerdem seien die Thesen Renners zur Krise der Popbranche für einen Musikmanger "recht ungewöhnlich": Kopierschutz für CDs und den Online-Vertrieb etwa würden nur die Kunden verärgern; in keiner der Funktionen, die sie im Markt übernähmen, seien Musikkonzerne heute noch unersetzbar; die CD ließe sich nur durch radikale Preissenkungen noch retten. Die konzeptionellen Schwächen, die Theurer moniert, beziehen sich darauf, dass Renner sowohl Erinnerungen als auch eine Analyse habe schreiben wollen - weshalb beides nun knapper wegkomme als nötig: um Analysen und Vorschläge wie die erwähnten gehe es nur auf 40 Seiten des 300-seitigen Buches
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 25.09.2004

Nicht nur Tim Renner, der Autor dieses Buches, ist ein Insider der Musikindustrie, auch Hans Nieswandt, der Rezensent, ist es. Letzter als Musiker und Journalist - und auch die Anfänge Renners, der durch seinen rasanten Aufstieg an die Spitze von Universal Deutschland (und den noch rasanteren Fall) berühmt wurde, liegen beim Schreiben. Als Chef des Labels "Motor Music" war er zudem ein Weile der "Boss" von Nieswandt, der dennoch sehr freundlich über diesen Insiderblick auf die glorreiche Vergangenheit, die desaströse Gegenwart und die ungewisse, nach Renners Meinung potenziell aber wieder glorreiche Zukunft der Musikindustrie schreibt. Dass Renner ein Fan ist und dass er vom Musikjournalismus kommt, das sei dem "so amüsanten wie kenntnisreichen" Buch glücklicherweise anzumerken. Der Kritik des Autors an der Ignoranz der Industrie, an der Seelenlosigkeit des Radiobetriebs, der Kurzatmigkeit der Funktionäre kann sich Nieswandt nur anschließen. Die Zukunft liegt - für Renner, aber der Rezensent widerspricht nicht - in "kleineren Einheiten". Durchaus angenehm und "glaubhaft" findet Nieswandt insgesamt Renners "Pfeffersack-Idealismus".