Tobias Roth

Welt der Renaissance: Neapel

Cover: Welt der Renaissance: Neapel
Galiani Verlag, Berlin 2023
ISBN 9783869712871
Kartoniert, 208 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Mit zahlreichen Abbildungen. Neapel - zur Zeit der Renaissance eine der größten und bedeutendsten Städte der Welt. Erstmals erschließt Renaissance-Kenner Tobias Roth die reichen literarischen Schätze der Stadt am Vesuv, vom Liebesgedicht bis zum Herrscherlob, von der Novelle zur Schweinigelei, vom Gassenreport zum Bericht über Vulkanausbrüche. Hochturbulent und bunt ging es zu im Neapel der Renaissance. In der von französischen und spanischen Königen regierten Weltstadt sammelten sich Talente wie Boccaccio, Pontano, Masuccio, Sannazaro und Dichterinnen wie Laura Terracina. Gedichte, Novellen, Satiren entstanden, wurden geliebt, gelobt und mit Gold aufgewogen - oder verdammt und verboten. Schnell konnte man in der Gunst der Herrscher steigen - und schnell tief fallen: Giovanni Antonio Petrucci schrieb seine letzten, herzzerreißenden Gedichte im Kerker, kurz bevor er, sein Bruder und sein Vater hingerichtet wurden. Chroniken erzählen über Nöte und Wunder in den engen Gassen der Stadt, über Teppiche von Fischleibern nach einer Flut, über Mönche, die Kranke gesundlecken, über Pracht und Zerstörung in rascher Folge. Berichte über vulkanische Ausbrüche auf den phlegräischen Feldern zeugen vom Staunen über Naturgewalten und von tollkühner Neugier.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.11.2023

Als "vielfältiges Vergnügen" empfindet Rezensent Martin Oehlen Tobias Roths Band über die Epoche der Renaissance in Neapel. Anders als der Vorgänger-Band konzentriert sich Roth hier auf Neapel und zeigt, dass besonders die Literatur hier sehr geschätzt wurde, so Oehlen. Überzeugend scheinen ihm Roths Darstellungen der Schattenseiten der Renaissance, darüber hinaus freut er sich über einige (Wieder-)entdeckungen, etwa die Dichterin und Frauenrechtlerin Laura Terracina: "'Ich will sprechen, doch die Stimme stockt vor Wut, / denn ich kämpfe allein für unser Geschlecht'", zitiert Oehlen. Dabei, so Oehlen, werden die einzelnen Schriftsteller und Künstler kenntnisreich und launig eingeführt, bei mehreren der Texte handelt es sich um die deutsche Erstübersetzung. Dass der Band auch noch schön gestaltet ist, ist für Oehlen nur ein weiterer Grund dieses Buch wärmstens zu empfehlen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.09.2023

Rezensent Andreas Rossmann lernt die italienische Renaissance schätzen mit der von Tobias Roth herausgegebenen Anthologie mit Texten von weniger bekannten Zeitgenossen, die in Schäferdichtung, Klageliedern, Novellen und Liebeslyrik das Neapel Boccaccios, aber auch Florenz, Rom und Venedig auferstehen lassen. Wie der Herausgeber seine Textauswahl mit Kommentaren und kulturgeschichtlichem Hintergrundwissen ergänzt, findet Rossmann formidabel. Schön gestaltet ist der Band auch, schreibt er. Nur eine Karte, mit der sich die erwähnten Orte und Bauten besuchen ließen, hat der Rezensent vermisst.
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