Tom Robbins

Völker dieser Welt, relaxt!

Roman
Cover: Völker dieser Welt, relaxt!
Rowohlt Verlag, Reinbek 2002
ISBN 9783498057596
Gebunden, 633 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Pociao und Roberto de Hollanda. Was haben ein zur Nonne gewordenes Nacktmodell, ein Urwaldmagier, eine resolute Großmutter, eine scharfe Lolita und der Papst gemein? Keine Ahnung? Nun, sie teilen eine Vorliebe für Matisse, sie ahnen die Lösung des Rätsels um die Jungfrau von Fatimah - und sie sind Alptraum und Erlösung für CIA-Agent Switters, den Helden von Tom Robbins' neuem, Kontinente, mythische Welten und erotische Horizonte umspannendem Roman. Klingt das bekloppt?

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.01.2003

Rezensentin Stephanie Grimm scheint ein langjähriger Fan von Tom Robbins zu sein. Und so nimmt sie dem Autor nicht wirklich übel, dass ihm dieser Roman offenbar nicht besonders geglückt ist. Wie immer gehe es Religion, Philosophie, um Sex, Drogen und Liebe. Die Suche nach dem Glück führt den Protagonisten an die obskursten Orte: in einen peruanischen Dschungel, ein kurdisches Dorf, in ein Nonnenkonvent in der syrischen Wüste. Und doch, klagt Grimm, ergeben sich daraus wenige Überraschungsmomente. Ausgerechnet dieser Roman, der die Zerrissenheit der Welt feiern wolle, ist Grimm zu sehr aus einem Guss. Und dass die Hauptfigur auch noch CIA-Agent ist, führe nicht zu einer produktiven Reibung mit Robbins stets präsentem Hippie-Wertsystem, sondern nur zur Frage, ob es bei der CIA auch solche und solche gebe. Trotz allem, schließt die Rezensentin wohlmeinend, versteht es Robbins, mit "Ideen zu jonglieren" und eine "Menge schicker Drehungen" in die Geschichte einzubauen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.01.2003

Einen "auf sechshundert Seiten ausgewälzten Versuch über das Tabu und seinen Bruch" erblickt Rezensent Tobias Rüther in Tom Robbins' Roman "Völker dieser Welt, relaxt!". Dabei hat sich Robbins kräftig bei Joseph Conrads "Heart of Darkness" bedient, findet Rüther: Zwar strahle Robbins' "geschwätzige Prosa" ein wenig zu hell für Conrads verhängten Himmel. Doch Conrads Einfluss ist für Rüther "überdeutlich". Für die nicht eben neue Erkenntnis, dass Gesellschaften sich durch Verbote, die abstoßen und locken, ordnen, scheuche der Autor seine Hauptfigur, den CIA-Mann Switters, über die Kontinente, durch Sinnkrisen und in allerlei Betten. "Unverkennbar" bei Robbins ist für Rüther der Stempel der späten amerikanischen Sixties. "Was sie prägte", so Rüther, "legt der Autor bis heute in seine Romane hinein, die gemeinhin als 'Kult' gelten: Drogen, freie Liebe und Vietnam, Verschwörungstheorien, Transzendenz und fernöstliche Weisheit." Das gilt auch für sein jüngstes Buch. "Ein Karneval der Kulturen", resümiert der Rezensent, "der lärmend durchs 'global village' zieht."
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