Tomas Spidlik

Die russische Idee

Eine andere Sicht des Menschen
Cover: Die russische Idee
Christlicher Osten Verlag, Würzburg 2002
ISBN 9783927894341
Gebunden, 623 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Petronilla und Richard Cemus. "Als Peter der Große beschlossen hatte, das große Zarenreich zu modernisieren, hatte er ein bestimmte 'Idee' vom europäischen Westen; er war bestrebt, vom Westen her genau das nach Rußland einzuführen, was in seiner Zeit seinem Land fehlte. Analog dazu blicken wir heute vom Westen aus auf den europäischen Osten. Auch wir haben von Europa eine 'Vorstellung- Idee' und wollen im slavischen Osten jene Element ausfindig machen, die - weil sie unserer Überzeugung nach Westeuropa fehlen - dessen Spiritualität und Zivilisation ergänzen können." Tomas Spidlik

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.04.2003

Über dieses Buch, das darum bemüht ist, das russische Wesen zu erklären, hat sich Felix Philipp Ingold geärgert. Ungeachtet des gewaltigen "wissenschaftlichen Anspruchs" des Buches, der durch eine Fülle von Fußnoten und eine enorme Literaturliste betont werde, sei es dennoch kaum mehr als eine sehr subjektive "Zitatcollage", die zudem nicht wenige Fehler aufweist, so der Rezensent enttäuscht. Er hat vor allem die "objektive Distanz" des Autors zu seinem Gegenstand vermisst und wundert sich, dass jegliche "synthetisierende Anstrengung" bei der Beschreibung der "russischen Idee" fehlt. Was Ingold besonders erbost ist, dass Spidlik beständig das "Phantom des kollektiven 'Russen'" beschwört und dies "völlig unkritisch" mit literarischen Helden von Puschkin, Dostojewski und anderen Schriftstellern zu untermauern sucht. Des weiteren beklagt der Rezensent unzählige "Trivialitäten", die Spidlik in seinem Buch ausbreitet. Richtiggehend "verstimmt" ist er von dem "betont autorativen Anspruch" des Autors. Wenn Spidlik dann auch noch das Wirken Peters des Großen auf einen "Hegelianismus" zurückführt, obwohl Hegel erst fünfzig Jahre nach dessen Tod auf die Welt kam, ist es um das Vertrauen des Rezensenten zu den Darlegungen Spidliks völlig geschehen.
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