Ulrich L. Lehner

Die Katholische Aufklärung

Weltgeschichte einer Reformbewegung
Cover: Die Katholische Aufklärung
Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2017
ISBN 9783506786951
Gebunden, 271 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

In seiner Globalgeschichte zeigt Ulrich Lehner auf, dass die Reformen des Konzils von Trient im 18. Jahrhundert eine Reformbewegung inspirierten, welche in einen produktiven Austausch mit der Aufklärung trat. Nicht nur theologische Fragen wie das Verhältnis zu den Kirchen der Reformation wurden behandelt, sondern auch gesellschaftliche wie die Rechte der Frau, die Abschaffung der Sklaverei oder die Demokratisierung der Kirche. Erst die Französische Revolution von 1789 bereitete diesem Experiment katholischen Fortschritts ein Ende. Desillusioniert von den Schrecken von Paris erblickte man nun in allem Aufklärerischen eine Gefahr - eine Haltung, die sich bis zum 2. Vatikanischen Konzil von 1962 hielt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.01.2018

Rezensent Bernhard Lang lernt die katholische Aufklärung kennen in diesem Buch des Historikers Ulrich Lehner. Im Rückgriff auf ältere, aber vor allem auch auf neuere amerikanische Forschungen kann ihm Autor nicht nur die Existenz einer katholischen Aufklärung bestätigen, sondern darüber hinaus auch geografische Verbreitung und Themen einer solchen vermitteln. So liest Lang hier etwa von Forderungen nach Verbesserung der Stellung der Frau, Abschaffung der Sklaverei oder Verbesserung der Bildung. Dass Lehner außerdem Parallelen zu kritischen Theologen der Gegenwart zieht, findet der Rezensent bemerkenswert. Brillant recherchiert, angereichert mit Anekdoten, neuen Einsichten und vielen unbekannten Namen ist die Lektüre für Lang ein großer Gewinn.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.11.2017

Ulrich Lehner untersucht in in dieser erstmaligen deutschen Übersetzung der "Katholischen Aufklärung" Reformbestrebungen innerhalb der Katholischen Kirche des 16. bis 18. Jahrhundert und wird dabei in fast schon liberal-modernem Gedankengut fündig, das über die Ideen der säkularen Aufklärung hinausgeht, berichtet Steffen Martus. Auch wenn der Rezensent einige der Thesen Ulrich Lehners in ihrer angenommenen Wirkkraft für zu überspitzt hält, bietet das Buch einen lesenswerten Gegenpol zum allgemein eher wenig als reformfreudig geltenden Image der Kirche. So wird der spätere Bischof Henri Grégoire, ein Zeitgenosse Lockes und Montesquieus, zitiert, der die Sklaverei aufgrund seines Glaubens gänzlich ablehnte, da er "eine Hierarchie der Menschenrassen" schon im Grundsatz verwarf.
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