Ulrich Woelk

Einstein on the Lake

Eine Sommer-Erzählung
Cover: Einstein on the Lake
dtv, München 2005
ISBN 9783423244275
Kartoniert, 140 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Eigentlich wollte der Berliner Senat dem weltberühmten Physiker und Nobelpreisträger das schöne Haus am See zum fünfzigsten Geburtstag schenken. Aber wie man weiß, kam dann doch alles anders und Einstein konnte nur von 1926 bis 1933 in Caputh leben, ehe er nach Amerika ging. Siebzig Jahre später kommt der etwas unorthodoxe junge Jurist Anselm Stöckl auf eine scheinbar verrückte Idee: Hat Einstein vor der Flucht aus Deutschland seine geheimsten Unterlagen im Templiner See versenkt? Mit seiner Frau Gesine und seinem besten Freund - der uns die Geschichte erzählt - richtet sich Anselm einen heißen brandenburgischen Sommer lang auf einem alten Segelboot ein und beginnt seine Suche nach dem wissenschaftlichen Schatz.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.10.2005

Eine einfache Story bietet Ulrich Woelks "Sommer-Erzählung", resümiert Rezensent Christoph Haas, dafür aber mit sich an der Relativitätstheorie abarbeitenden "emotionalen und intellektuellen Verwirrungen"! Anwalt Anselm verbringt mit Ehefrau Gesine und Freund Bernhard einen Sommer auf einem Hausboot mit dem Ziel, eine von Einstein im See versenkte Kiste mit dem Stein des Weisen zu finden. "Anselm entdeckt parallel Einsteins Kiste und den Ehebruch" schreibt Haas lapidar und verweist insgesamt auf eine gleichermaßen unterhaltsame wie niveauvolle Sommerlektüre mit "Apercus über das Leben, die Liebe und die Zeit". Begeistert zeigt sich der Rezensent insbesondere von der "Figur der Gesine", und hier ganz besonders von der Stelle, wo beschrieben wird, wie sie, "ein Bein auf dem Hocker gestellt", sich mit weichem Zellstoff von Bernhards Sperma reinigt und den Erzähler zu einer einer langen Satz- und Assoziationssequenz animiert. Einzig das Ende mit einem letzten tödlichen Tauchgang Anselms findet der Rezensent wenig überzeugend und hätte ein offenes Ende gerne vorgezogen.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 17.03.2005

"Kein Lektor hat geholfen", notiert Rolf Michaelis betrübt. Dabei hätte aus Ulrich Woelks Roman so viel werden können. Das Thema nämlich hält der Rezensent für "groß". Ein von Einstein besessener Berliner Anwalt vermutet im Templiner See dessen Nachlass, einschließlich Weltformel. Ein Mix aus Wissenschaft, Krimi, Weltgeschichte, "Räuber- und Gendarm-Spiel auf höchstem Niveau" und einer doppelten Liebestragödie, das hat Potenzial. Alles zerstört durch "vermeidbare" handwerkliche Fehler, seufzt Michaelis, der sich über "falsche Bilder, fehlerhafte grammatikalische Formen, sinnlose Verdopplungen des Ausdrucks" und noch einiges mehr ärgern muss. "Der ganze Schrott ist da." Alles wäre nicht so schlimm, wenn Woelk nicht schon bewiesen hätte, dass er schreiben kann. "Er hat Augen", versichert Michaelis auch, aber es hilft nichts. Die "vielen Anspielungen" zünden nicht, das mit "vielerlei Themen jonglierende, motivreiche" Buch bleibt "seltsam leer". Vom Rezensenten hört man am Ende nur noch ein unendlich trauriges "Schade".
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