Vaddey Ratner

Im Schatten des Banyanbaums

Roman
Cover: Im Schatten des Banyanbaums
Unionsverlag, Zürich 2014
ISBN 9783293004702
Gebunden, 384 Seiten, 21,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Stephanie von Harrach. Die Kindheit der siebenjährigen Raami endet jäh, als die Roten Khmer in Kambodscha die Macht übernehmen und sämtliche Bewohner aus der Hauptstadt vertreiben. Die behütete Welt der Adelsfamilie bricht zusammen. Das Mädchen und ihre Angehörigen erleben die Grausamkeit der neuen Machthaber, aber auch die unermessliche Großzügigkeit der Menschen draußen auf dem weiten Land. Aus der Perspektive eines fantasiebegabten Mädchens, das unbeirrbar und mutig an seinen Träumen festhält, erzählt Vaddey Ratner eine unfassbare Lebensgeschichte, die auch die ihre ist.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.08.2014

Rezensentin Claudia Kramatschek ist sich nicht ganz sicher, ob sie Vaddey Ratners Debütroman "Im Schatten des Banyanbaums" wirklich als Roman oder doch vielmehr als autobiografische Erzählung bezeichnen soll. In jedem Fall versichert die Kritikerin aber, dass diese persönlichen Erinnerungen der in Kambodscha geborenen Autorin, die unter der Herrschaft der Roten Khmer überlebte, höchst lesenswert sind. Denn sie liest hier kaum etwas über die Schrecken und Grausamkeiten der traumatischen Periode, sondern folgt der kleinen fünfjährigen Rami, die, ein Alter Ego der Autorin, ebenfalls als Königskind geboren wird, mit ihrer Familie flieht, die Ermordung des Vaters miterlebt und beschließt, sein poetisches Erbe weiterzutragen. Die Rezensentin glaubt, dass der bisweilen "elegisch-süßliche" Ton der Erzählung den ein oder anderen Leser anfänglich durchaus verunsichern kann, bestätigt nach der Lektüre aber zugleich die gelesene Überzeugung, dass Geschichten "Fußspuren der Götter" sind.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.03.2014

Die Geschichte, die Vaddey Ratner in ihrem Debüt "Im Schatten des Banyanbaums" erzählt, ist in weiten Teilen ihre eigene, erklärt Rezensent Catarina von Wedemeyer: Genau wie ihre Protagonistin Raami war die Autorin grade einmal fünf Jahre alt als die Roten Khmer 1975 in Kambodscha an die Macht kamen, wie Raami gehört sie zu den Nachkommen des Königs Sisowath, die damals entweder "umerzogen" oder direkt erschossen wurden, berichtet die Rezensentin. Das besondere an Raami ist ihre Fähigkeit, die schlimmen Erfahrungen in kleinen Mythen zu verarbeiten, mit denen sie sich die Welt erklärt und ihren Lebenswillen erhält, verrät Wedemeyer, erst in den Gräben versagt die Fantasie. Was die Rezensentin besonders fasziniert ist, dass Raamis Geschichten das Grauen keineswegs verharmlosen, sondern es auf beeindruckende Weise erlebbar machen.
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