Varujan Vosganian

Das Spiel der hundert Blätter

Roman
Cover: Das Spiel der hundert Blätter
Zsolnay Verlag, Wien 2016
ISBN 9783552058002
Gebunden, 224 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Rumänischen von Ernest Wichner. Tili, Jenica, Maca, Luca: Sie haben gemeinsam studiert, gearbeitet, und einst, in Kindheitstagen, haben sie das Spiel der hundert Blätter gespielt - eine Allee entlang von einem Kastanienblatt zum nächsten hüpfen und dabei stets auf ein Blatt treten. Wer es am weitesten schaffte, der hatte gewonnen. Heute berät Tili einen Puppenmacher, Jenica betreibt eine Lottokollektur, Maca provoziert die Mitmenschen mit seinem Motorrad. Und Luca? Luca ist verschwunden, noch vor der Revolution. Als Tili Einsicht in die Securitate-Akten erhält, beginnt das Spiel der hundert Blätter aufs Neue. Wie weit und wohin führen sie jetzt? Ein Roman über Widerstandskraft und Humanität - und über das Trauma der politischen Wende in Rumänien.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.01.2017

Schon Varujan Vosganians prächtiges Familienepos "Das Buch des Flüsterns" hat Hans-Peter Kunisch sehr beeindruckt; den neuen nun endlich auch in einer gelungenen Übersetzung von Ernest Wichner erschienenen Roman "Das Spiel der hundert Blätter" findet der Kritiker allerdings noch "literarisch dichter". Gebannt taucht der Rezensent ein in diese wunderbar "groteske" Geschichte um drei äußerst kuriose Freunde, die einst vor dem rumänischen Geheimdienst fliehen mussten, erlebten, wie ihr Freund Luca erschossen wurde und schließlich den dafür verantwortlichen Securitate-Mann ermorden. Allein wie "gespenstisch" und pittoresk Vosganian dieses Szenario schildert, ringt dem Kritiker schon höchste Anerkennung ab. Wenn der rumänische Politiker, Wirtschaftswissenschaftler und Autor im weiteren Verlauf erzählt, wie die Freunde von Wahnvorstellungen ergriffen werden, bis zwei von ihnen Selbstmord begehen, konkrete Politik mit surrealen Elementen verknüpft und dabei auch viel sprachliche Fantasie beweist, kann Kunisch den Roman nur als Meisterstück bezeichnen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.09.2016

Rezensent Norbert Mappes-Niediek schätzt Varujan Vosganian als den Autor der großen Armenien-Saga "Buch des Flüsterns". Der Autor ist in Rumänien auch ein bekannter Politiker, doch seinen Konservatismus erkennt der Rezensent in diesem Roman höchstens darin, dass er nicht viel auf Zukunftsversprechen gibt. Die Vergangenheit hält ihm jedoch auch keine Freude bereit. Vosganian, informiert Mappes-Niediek, erzählt locker verknüpft von drei Freunden, die als Erwachsene den rumänischen Systemwechsel erleben. Das sei nicht immer einfach zu lesen, räumt der Rezensent ein, häufig schlage die Erzählung ins Surreale um. Doch auch wenn sich Mappe-Niedieks Rezension nicht wie eine eindeutige Empfehlung liest, lobt er doch den großen Gedankenreichtum des Romans.
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