Vedran Dzihik, Helmut Kramer

Die Kosovo-Bilanz

Scheitert die internationale Gemeinschaft?
Cover: Die Kosovo-Bilanz
LIT Verlag, Münster 2005
ISBN 9783825886462
Broschiert, 288 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

In dieser Studie wird ein systematischer Überblick über die Entwicklung im Kosovo vom Ende des NATO-Kriegs im Juni 1999 bis zum Frühjahr 2005 vermittelt. Auf der Grundlage einer eingehenden Analyse der Bereiche Sicherheit und organisierte Kriminalität, der Situation der Flüchtlinge und der Minderheiten, der Einrichtung demokratischer Strukturen und des wirtschaftlichen Wiederaufbaus wird eine kritische Bilanz des bisher umfangreichsten "State-Building"-Projektes der Vereinten Nationen und anderer internationaler Akteure gezogen. In der Untersuchung werden auch die großen offenen Fragen wie der ungelöste Status und die konkreten Perspektiven für die Zukunft eines demokratischen und stabilen Kosovo thematisiert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.10.2005

Antworten auf die Titelfrage werde man hier nicht finden, warnt Rezensent Nobert Mapes-Niediek, aber alles, was man wissen müsse zum Thema Kosovo. Die Autoren erörtern die komplexen und widersprüchlichen Aspekte seit 1999 ohne diplomatische "Schönfärberei" oder auch ideologische Zielvorstellungen Punkt für Punkt, Zahl für Zahl. Dabei bringen sie das Kunststück fertig, so Mapes-Niediek, "gut lesbar" zu schreiben, obwohl der Inhalt genauso verwirrend sei wie die wirkliche Wirklichkeit für jeden internationalen Verwalter im Kosovo. Seit 2002, referiert der Rezensent, habe sich das Konzept von UN-Verwalter Michael Steiner durchgesetzt, das wirtschaftlichen und rechtsstaatlichen Fortschritt als ersten Schritt vor einer Klärung der Statusfrage im Kosovo vorsieht. Hier liege den Autoren zufolge aber genau das Dilemma, denn aus Sicht sowohl der albanischen als auch der serbischen Seite bedroht jeder Fortschritt ihre jeweilige Vorstellung von einer Lösung der Statusfrage. Und eigentlich hätten beide Seiten auch guten Grund für ihre Skepsis, resümiert der Rezensent, denn das Beispiel der Albaner habe nun mal gezeigt, dass nur bestraft wird, wer friedlich bleibt.