Johannes M. Becker, Gertrud Brücher (Hg.)

Der Jugoslawienkrieg

Eine Zwischenbilanz
Cover: Der Jugoslawienkrieg
LIT Verlag, Münster/Hamburg/London 2001
ISBN 9783825855208
Broschiert, 209 Seiten, 25,46 EUR

Klappentext

Mit Beiträgen von Johannes M. Becker, Peter Becker, Gertrud Brücher, Jürgen Elsässer, Hermann L. Gremliza, Dieter S. Lutz, Tobias Pflüger, Werner Ruf, Hajo Schmidt. Der Jugoslawienkrieg markiert für die Bundesrepublik Deutschland einen entscheidenden Einschnitt in ihrer Geschichte. Die Nach-Kriegsgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg, die diesem Land nach der faschistischen Kriegs- und Vernichtungspolitik des "deutschen Reiches" eine gewisse Sonderrolle zuzuweisen schien, ist nun offenkundig beendet. Das vereinte Deutschland ist ein normaler interventionistischer Staat geworden, das Stigma "Auschwitz" ist abgeschüttelt und mit ihm das Gefühl für eine besondere Rolle im Finden und Praktizieren von Außen- und Sicherheitspolitik...

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.11.2001

Gerade hinsichtlich der terroristischen Anschläge am 11. September ist dieser Band, der aus einer Vortragsreihe an der Universität Marburg hervorgegangen ist und sich mit der Funktion der Bundeswehr in der deutschen Außenpolitik am Beispiel des Kosovo-Einsatzes beschäftigt, ein äußerst wichtiges Buch, meint Rezensent Hans Arnold. Die "engagierten Friedensforscher und Kriegsgegner", die zur "Kritischen Linken" gehören, sehen den Bundeswehreinsatz im Kosovo als entscheidenden Einschnitt in der Deutschen Geschichte an, so Arnold: Der Krieg ist für die Autoren ein Ergebnis der "amerikanischen unilateralen Welt und Sicherheitspolitik", ein "Ergebnis der Abhängigkeit Europas von den USA", und sie betonen, dass der Einsatz kein Ende der ethnischen Verfolgungen und Vertreibungen gebracht hat, berichtet Arnold. Die Fragen der rechtlichen, historischen und politischen Legitimierung der Bundeswehreinsätze stehen für Arnold lobenswerterweise im Zentrum der Darstellung. Zudem werde kritisch die Medienberichterstattung betrachtet, die entscheidend zur öffentlichen Wahrnehmung der Einsätze beigetragen hat. Die Fakten seien richtig und die Argumente logisch durchdacht, weshalb das Buch besonders jetzt, da die Bundeswehr vor einem militärischen Einsatz steht, erhellende und aktuelle Einsichten vermittle.
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