Victor Jestin

Hitze

Roman. (Ab 14 Jahre)
Cover: Hitze
Kein und Aber Verlag, Zürich 2020
ISBN 9783036958286
Gebunden, 160 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Sina de Malafosse. Während seine Altersgenossen bei Rekordhitze feiern, trinken und unbedingt noch ein Mädchen klarmachen wollen, taumelt der 17-jährige Léonard alleine und übermüdet durch die letzten Stunden seiner Sommerferien auf einem französischen Campingplatz. Die Nacht zuvor steckt ihm in den Knochen: Er hat einem Jungen reglos beim Selbstmord zugesehen - ist dessen Tod also seine Schuld? Zugleich verwirrt ihn die verführerische Luce, hilflos und hingerissen ist er ihren schamlosen Spielchen ausgesetzt. Gefangen in seinen komplexen und gegensätzlichen Gefühlen, vermag Léonard seinem Delirium kaum zu entrinnen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.08.2020

Rezensent Hartmut El Kurdi lauscht gebannt dem "gestrichenen Basston", der Victor Jestins Debüt grundiert. Die Coming-of-Age-Geschichte um den hochsensiblen siebzehnjährigen Leonard, der im Camping-Urlaub den Suizid eines anderen Jungen beobachtet, ohne einzugreifen und diesen aus Schuldgefühlen in den Dünen verscharrt, besticht laut Kritiker durch den Wechsel aus "leisen" und schrillen Tönen, Klarheit und Poesie und den Verzicht auf moralische Urteile. Anders als Salingers Holden Caulfield stößt den Rezensenten Jestins junger Held in seiner "Egozentrik" allerdings mitunter ab. Dennoch hat er gern bei dessen "verstörender" Selbstfindung mitgelitten.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 30.05.2020

Tilman Krause liest den Debütroman von Victor Jestin mit Houellebecq im Hinterkopf. Anders als sein sarkastischer Kollege aber erzählt Jestin laut Krause sanft und vermittels eines anrührenden, zur Identifikation einladenden Teenagers von den Qualen des Gruppenzwangs und des Erwachsenwerdens. In den Kulissen eines Badeurlaubs entfaltet der Autor eine schillernde Psychostudie inklusive Suizid, erläutert Krause. Das Ende findet der durchaus von der Story angetane Rezensent aber zu schlicht.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 22.05.2020

Rezensent Andre Hatting hatte keine Freude mit diesem Roman, der von den Nöten eines 17-Jährigen beim Campingurlaub erzählt. Die Machoposen seiner Altersgenossen befremden den jungen Leonard, der in Sachen Sex eher abwartend ist. Aber sie quälen ihn auch, stark genug, dass er einen anderen Jungen sterben lässt und anschließend seine Leiche vergräbt. Hatting ist das alles zu aufgesetzt, echte Abgründe findet er nicht, nur "als Tiefe getarnte Oberfläche".