Volker Demuth

Stille Leben

Roman
Cover: Stille Leben
Klöpfer und Meyer Verlag, Tübingen 2013
ISBN 9783863510589
Gebunden, 334 Seiten, 22,50 EUR

Klappentext

Es ist der regengraue Morgen eines 3. Januar, an dem Arne, Biotech-Forscher, in Berlin das Flugzeug besteigt. Vor ihm liegt die Reise in einen anderen Kontinent, in die endgültige "Spurlosigkeit", so hofft er. Hinter ihm liegen die Jahre seiner Ehe, vor allem aber die kurze, leidenschaftliche Beziehung zu der jungen Künstlerin Caroline. Erneut tauchen vor ihm die Bilder aus Paris, New York und Stockholm auf. So gerät er, während er mit dem Laptop noch einmal Carolines Stimme hört, immer tiefer in die Vergangenheit, in der sich glückliche und tragische Momente, Liebe und Gewalt wie in einem Kaleidoskop überlagern. Volker Demuth erzählt, wie unlösbar Glück und Verzweiflung, Leidenschaft und Tod miteinander verwoben sind.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.09.2013

Ziemlich schwer zu folgen ist der Handlung von "Stille Leben", dem Romandebüt des Lyrikers Volker Demuth, zumindest in Angelika Overaths Zusammenfassung: es geht um Traumata und Tragödien, erotische Verstrickungen und sexuelle Perversionen, eine "Wirklichkeitserfassung der polyfonen Gleichzeitigkeit". Zur besseren Übersicht macht die Rezensentin statistische Inventur, zählt unter anderem "etwa ein halbes Dutzend Geschlechtsverkehre" und bescheinigt dem Roman den "Plot-Verschleiß einer Fernsehserie". So will sie das dann allerdings doch nicht stehenlassen, dafür sei das Buch zu poetisch, atmosphärisch und intensiv, "eine heftige Studie in Fleischfarben", wenn auch mit wenig psychologischer Tiefe.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.08.2013

Volker Demuth, der bisher hauptsächlich für seine experimentelle Lyrik bekannt war, hat mit "Stille Leben" ein durchaus gelungenes Romandebüt hingelegt, findet Wiebke Porombka. Der Inhalt des Buches lässt sich am besten durch eine Beschreibung eines seiner Ich-Erzähler charakterisieren, erklärt die Rezensentin. Arne, so heißt er, ist eine zutiefst gespaltene Persönlichkeit, seit seine Frau und sein Sohn bei einem Autounfall vor seinen Augen verbrannt sind, ein Weiterleben ist für ihn nur "Außerhalb der Zeit der anderen. In einem leeren Rausch. Am Rand der Bedeutung der Wörter" denkbar, zitiert die Rezensentin. Seine Zerrissenheit trägt er in Form einer halbseitigen Gesichtslähmung offen zur Schau: während die eine Hälfte sinnvoll Gefühle offenbart, ist die andere nicht zu entschlüsseln, und hinter ihr scheinen sich die abgründigeren Gedanken Arnes zu verbergen, berichtet Porombka. Ein großer Teil des Buches besteht aus dem symbolisch aufgeladenen Deuten der Welt entlang eben dieser Linien, fasst die Rezensentin zusammen, Volker Demuth hat ein Sittengemälde gezeichnet, das die Welt als sinnvolle Verheißung und sinnlose Bestialität zugleich zeigt, und beides trägt sie offen zur Schau, erklärt Porombka.
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