Werner Mittenzwei

Zwielicht

Auf der Suche nach dem Sinn einer vergangenen Zeit
Cover: Zwielicht
Faber und Faber, Leipzig 2005
ISBN 9783936618419
Gebunden, 486 Seiten, 29,70 EUR

Klappentext

Werner Mittenzwei begibt sich in seinem neuen Werk auf einen Gang durch ein extremes Zeitalter, die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er begegnet Ideen und Personen, beschreibt deren Spielräume und Schicksale, forscht Verhaltensmustern nach und entwirft auf diese Weise ein facettenreiches Bild von der Geschichte einer ebenso bindungsfreudigen wie tragischen Generation. Mittenzweis Buch ist keine DDR-Geschichte, keine Geschichte einer der Teilung ausgesetzten deutschen Provinz, sondern es konzentriert sich auf ein Leben in der Geschichte, gesehen durch ein besonderes Temperament. Sein Buch ist gewissermaßen eine Autobiographie als "gelebtes Denken", das zu keinem Endpunkt führt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.06.2005

Stefan Zahlmann findet die Lebenserinnerungen des ehemals "bekanntesten Literatur- und Theaterkritikers" der DDR, Werner Mittenzwei, enttäuschend und sieht das Versprechen des Klappentexts, hier werde gleichzeitig ein "großer kulturkritischer Entwurf" vorgelegt, nicht eingelöst. Während der Autor über seine berufliche Entwicklung nach 1945 und über berufliche "Projekte, Aufgaben und Pläne" geradezu "akribisch" Auskunft gibt, behandelt er historische Zäsuren wie den 17. Juni oder den Mauerbau nur aus Pflichtschuldigkeit, meint der Rezensent. Auch das Ende der DDR wird eher knapp beschrieben und hier stehen die Erinnerungen vor allem unter den "Vorzeichen des Verlusts", so Zahlmann, der findet, dass spätestens hier die anfängliche Genauigkeit der Biografie allzu pauschalen Urteilen über die "Situation ostdeutscher Intellektueller" nach der Wende weicht. Mittenzwei scheint die "neueren Richtungen in der DDR-Biografik und Autobiografik" gar nicht wahrgenommen zu haben, beschwert sich der Rezensent. Er kritisiert, dass dieser Band weniger ein "kulturkritischer Entwurf" als eine "tragische Selbstumkreisung" geworden ist, in der der Autor "nichts Neues und Streitbares" präsentiert. Und so lässt das wie ein "Fremdkörper" in diesen Erinnerungen erscheinende, äußerst "lebendige" Kapitel, das Mittenzweis Frau Ingrid über die Familie und ihren eigenen beruflichen Werdegang geschrieben hat, den unzufriedenen Rezensenten wünschen, Ingrid Mittenzwei hätte es übernommen, die Biografie ihres Mannes zu schreiben.
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