Wolf Biermann

Heimat

Neue Gedichte
Cover: Heimat
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2006
ISBN 9783455400366
Gebunden, 272 Seiten, 17,95 EUR

Klappentext

Am alten Baum sind frische Früchte gewachsen, die nun gepflückt wurden und abgepackt... Etliche dieser Texte sind weit weg von Deutschland gewachsen, im Languedoc, im Roussillon, dem Land der Troubadoure. Neue politische Gedichte schrieb ich über die gottlose Gläubigkeit eines Atheisten, hoffnungsgebrochene Verse über Israel, Wider- worte im europäischen Streit um Krieg und Frieden. Und das ewige Thema: Liebespaare in politischer Landschaft. Das Zentrum meiner poetischen Versuche wird immer hier an der Elbe sein, wo ich als gebranntes Kind durch das Große Feuer der Bombennächte raus in die Welt rannte, immer dorthin, wo keiner je ankommt: in der Heimat."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 15.11.2006

Von dem etwas abgegriffenen Titel dieser Gedichte sollte man sich laut Jürgen Verdofsky nicht abschrecken lassen: Der Dichter Wolf Biermann - da ist er ganz und gar geschult an den Heimatlosen Heine und Brecht - verstehe, "auf das Lebhafteste zu verfremden". Vieles gibt es zu erkunden in diesem Band, versichert Verdofsky in seiner an Zitaten reichen Besprechung: politisch vertraute Landschaften, Biermanns "lebenslänglichen Affekt", den Tod des Vaters in Auschwitz zu besiegen, und andere dunklen Seiten der Biografie. Einiges funkelt auch noch laut Verdofsky aus dem Berliner "Sagenschatz der Chausseestraße". Neues gebe es aber auch zu entdecken: Biermann als Landschaftsdichter zu Beispiel. Für das Schönste in dem Band aber hält der Rezensent Biermanns Liebeserklärungen an die geliebte Pamela: "Das können sich nur wenige leisten", seufzt der Rezensent, "so angreifbar und verletzlich sich zu zeigen".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.11.2006

Erfreut zeigt sich Rezensent Hans-Herbert Räkel über die neuen Gedichte Wolf Biermanns, die dieser zum siebzigsten Geburtstag des Autors erschienenen Band versammelt. Der Band zeugt für Räkel von der enormen Produktivität des Liedermachers und Dichters. Die obligatorischen "echten Biermanntexten", vorgetragen im "unverwüstlichen Biermann-Ton", sind Räkel zufolge zahlreich vorhanden. Er findet in dem Band aber auch Gedichte, die einen anderen, neuen, weniger auftrumpfend-selbstherrlichen Biermann zeigen. Gedichte, die ein Ich präsentierten, so Räkel, "das es früher nicht gab oder von dem der Dichter früher wohl gemeint hätte, es lohne sich nicht für ein Gedicht." Gerade diese Gedichte offenbaren für Räkel Demut und Bescheidenheit. Zentrales Thema des Bandes sieht Räkel in der Heimat als Ziel, "wo keiner je ankommt" (Biermann).
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