Wolfgang Brenner

Die Exekution

Roman
Cover: Die Exekution
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2000
ISBN 9783821808307
Gebunden, 263 Seiten, 20,35 EUR

Klappentext

Der junge BKA-Beamte Rene Dörffler gerät per Zufall auf eine unglaubliche Spur: Bei Routineüberprüfungen im BKA-Computer findet er Hinweise darauf, daß einer der 1977 in Stammheim gestorbenen RAF-Terroristen noch immer am Leben ist und gerade in Kanada einen Mann erschossen haben soll. Bei seinen Nachforschungen gerät Dörffler in ein immer mysteriöseres Dickicht aus Intrigen und Vertuschungen, in deren Mittelpunkt der ehemalige BKA-Chef steht. Dieser weiß als einziger, was in jenem Krisen-Herbst der Republik wirklich geschah. Ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit beginnt, als der ehemalige Terrorist Schmidt nach seiner Rückkehr nach Deutschland beschließt, nun endlich die alten RAF-Pläne in die Tat umzusetzen, und einen hohen Repräsentanten des Staates zu ermorden.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.11.2000

Kolja Mensing ist der Ansicht, dass es sich hierbei keinesfalls um einen "gut geschriebenen Thriller" handelt. Dass ihm das Buch dennoch gut gefällt, liegt vielmehr daran, dass das Thema, nämlich das Wiederauftauchen verschwundener (bzw. tot geglaubter) Terroristen für gerade wieder aktuell sei. Im Roman ist es Rolf Stürmer alias Andreas Baader, der keineswegs Selbstmord begangen hat, sondern nach mehr als zwanzig Jahren quicklebendig wieder in Erscheinung tritt und beim BKA-Chef und Politikern für gehörige Aufregung sorgt. Besonders gefällt dem Rezensenten an diesem fast, aber eben nicht ganz fiktiven Roman, dass die "Protagonisten (...) zuweilen so nahe an ihren Vorbildern (sind), dass sie zu Karikaturen werden". Abschließend macht Mensing noch einen Schlenker zum Prozess um den Ex-Terroristen Hans-Joachim Klein, der nicht nur Außenminister Fischer in eine peinliche Erklärungsnot im Zusammenhang mit einem geliehenen Auto gebracht hat, sondern auch Erinnerungen an Schilys frühere Strafverteidigung von Baader und Ensslin und längst vergessen geglaubte Zwischenrufe Cohn-Bendits bei diesem Prozess wachruft.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.10.1999

Mit Wohlwollen schildert Jürgen Kaube zunächst, wie der jung verstorbene Kondylis mit dem Begriff der Ontologie zur Beschreibung der Gesellschaft gelangen will, ohne ihr eindeutig kausale Gesetze zuzuweisen, nach denen sie sich entwickeln soll. Die Sozialonotologie sei gerade auf die "Unberechenbarkeit" von Gesellschaft verpflichtet. Gestört fühlt sich Kaube aber von Kondylis` These, dass "das Wichtigste für den Menschen ... immer der Mensch (bleibt)." Das schließe die "Zeit" und die "Welt" aus Kondylis` Horizont aus.

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