Wolfgang Struck

Flaschenpost

Ferne Botschaften, frühe Vermessungen und ein legendäres Experiment
Cover: Flaschenpost
Mare Verlag, Hamburg 2022
ISBN 9783866486737
Gebunden, 224 Seiten, 36,00 EUR

Klappentext

Mit zahlreichen Abbildungen. 14. Juli 1864, Windstärke elf, kurz vor Kap Hoorn: eine Flaschenpost wird auf die Reise geschickt, die bis heute unser Verständnis vom Meer und von globalen Zusammenhängen prägt. Denn mit dieser und vielen weiteren Flaschen, die mit der Bitte um Rücksendung gefüllt waren, begründete der Geophysiker und Polarforscher Georg Neumayer die maritime Strömungsforschung. Sein groß angelegtes Experiment dokumentierte er in Alben, in denen er über 600 Antworten auf die schwimmenden Botschaften sammelte. Die Alben betrachtend, berichtet Wolfgang Struck von den oft rätselhaften Routen der Flaschen, aber auch von den Kapitänen und Passagieren, die sie aussetzten, von Fischern, Strandgutsammlerinnen und Hafenbeamten, die sie fanden - und weitet seinen Blick auf den überaus spannenden wissenschafts- und kulturgeschichtlichen Weg, den die Flaschenpost nicht erst seit Neumayers Experiment zurücklegte. Ein reich bebilderter und bibliophil ausgestatteter Band über eine eigenwillige Form der Nachrichtenübermittlung, die seit mehr als 150 Jahren Wissenschafts- und Kulturgeschichte geschrieben hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.10.2022

Rezensent Christian Schwägerl fühlt sich gut unterhalten von Wolfgang Strucks Buch über das Phänomen der Flaschenpost. Die erste Flaschenpost wurde 1797 ins Meer geworfen, liest Schwägerl, und der Germanist Struck versammle ab da zahlreiche Anekdoten und literaturgeschichtliche Betrachtungen zum Thema - allen voran das Forschungsprojekt des später berühmten Georg Neumayer, der mit einer Art Flaschenpost-Nachverfolgungs-Verfahren die Meeresströmungen erkunden wollte. Um diesen wissenschaftlichen Aspekt geht es dann trotz anfänglicher Ankündigung leider recht wenig, bedauert Schwägerl - dafür merkt er dem Autor umso deutlicher dessen Faszination für die "Symbolkraft von kleinen, auf dem gewaltigen Ozean schaukelnden Objekten" an, die Struck in "kurzweiligem" Erzählstil äußere. Auch die auf Doppelseiten "schön reproduzierten", vergilbten Flaschenpost-Bögen aus dem 19. Jahrhundert sorgen beim Kritiker für Lesevergnügen.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 22.10.2022

Was Flaschenpost, Meeresströmungen und Kolonialismus miteinander zu tun haben, erschließt sich Rezensent Günther Wessel ansprechend und lehrreich in Wolfgang Strucks "Flaschenpost." Der Literaturwissenschaftler Struck macht sich darin auf die Spur des Physikers Neumayer, der anhand der Bewegungskoordinaten von Flaschenposten Strömungen berechnen wollte, erfahren wir. Klug analysiert er die Überbleibsel dieses Projekts, lobt Wessel, und vermag es, die Leser*innen mit einer Kulturgeschichte der Flaschenpost zu faszinieren, die interessante Verbindungen zu so unterschiedlichen Themen wie Literatur oder Kolonialverwaltungen herstellt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.10.2022

Rezensentin Irene Helmes lässt sich ein auf Wolfgang Strucks Kulturgeschichte der Flaschenpost. Sie liest hier letzte Nachrichten von Schiffbrüchigen, Gedichte von Ringelnatz oder die Geschichte des Hydrografen Georg Neumayer, der die Schiffe der kaiserlichen Admiralität dazu brachte, an unterschiedlichsten Orten Flaschen ins Meer zu werfen, um die Strömungen der Ozeane zu berechnen. Die Lektüre ist kein einfaches Vergnügen, warnt die Rezensentin, der Germanist Struck versenkte sich tief und mit Liebe zum Detail in die Archive. Belohnt wird sie nicht mit einem Heldenepos, sondern mit einer gründlichen Studie zu Forschergeist in Zeiten des Imperialismus.
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