Younger Than Yesterday

1967 als Schaltjahr des Pop
Cover: Younger Than Yesterday
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2017
ISBN 9783803136640
Gebunden, 256 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Gerhard Kaiser, Christoph Jürgensen und Antonius Weixler. Mit Beiträgen von Moritz Baßler, Heinrich Detering, Vea Kaiser und Frank Witzel. "It was twenty years ago today" ?-so setzt "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" ein, und in der Welt der Popmusik ist nichts mehr wie zuvor. Vom legendären Cover bis zu den Songtexten, die erstmals auf der Plattenhülle abgedruckt werden, als seien es Gedichte - alles gehört zum Gesamtkunstwerk, an dem die Beatles monatelang tüfteln.
1967 werden in den USA erstmals mehr Alben als Singles verkauft. Das Album wird zur medialen Bühne eines neuen Anspruchs: Pop will nicht mehr als bloße Unterhaltungsware gelten, Pop will fortan Kunst sein. Im "Summer of Love" herrscht ein Klima gegenseitiger Überbietungsversuche: Nicht nur Pink Floyd reiten auf der psychedelischen Welle. Bob Dylan beendet seine E-Gitarren-Experimente, Brian Wilson will das größte Album der Popgeschichte aufnehmen, und The Velvet Underground lassen Andy Warhol das Plattencover gestalten - ihr Album kauft trotzdem niemand. Kenntnis- und anekdotenreich laden die Beiträge dieses Buchs dazu ein, jene Alben neu zu entdecken, die den Pop bis heute prägen - und führen wie nebenbei vor, was in diesem faszinierenden Jahr sonst noch geschah.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.06.2017

Klaus Walter kann den von Antonius Weixler, Christoph Jürgensen und Gerhard Kaiser herausgegebenen Sammelband zum Schaltjahr des Pop gut gebrauchen. Deutungsbedarf besteht laut Walter nämlich immer noch betreffend 1967 und was so folgte. Der laut Walter literarisch bis literaturwissenschaftliche Zugang der Texte über Beatles-Alben (Frank Witzel), Dylan und kein Ende (Heinrich Detering) und The Byrds (Anja Rützel) bietet dem Rezensenten Orientierung und mitunter auch Verklärung. Der geringe Anteil weiblicher Beiträgerinnen spiegelt laut Walter übrigens leider die Quote der behandelten weiblichen Interpretinnen wider.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.05.2017

Rezensent Jan Kedves seufzt: Wie kann man ein Jahr, in dem David Jones seine erste Platte als David Bowie aufnahm, Brian Wilson sich für die Arbeit an seinem Opus magnum "Smile" fürs Strandgefühl Sand ins Wohnzimmer kippen ließ oder die Beatles ihr achtes Studioalbum veröffentlichten, derart "dröge" erzählen? Songs, Texte und Cover-Motive werden hier chronologisch und ausführlich analysiert, gesteht der Kritiker zu, der bei dem akademischen Jargon jedoch zunehmend mit Erschöpfung kämpft. Und auch wenn die gelungenen Beiträge von Frank Witzel, der seinen Text über "Sgt. Pepper" mit autobiografischen Erinnerungen verknüpft, oder Anja Rützel, die mit viel Witz über das Byrds-Album "Younger Than Yesterday" den Rezensenten gnädig stimmen, ist es mit der Laune des Kritikers spätestens dahin, wenn er feststellt, dass im gesamten Buch lediglich zwei nicht-weiße Musiker behandelt werden. "Demonstrative Farbenblindheit", die "grob fahrlässig" ist, ärgert sich Kedves.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.03.2017

Rezensent Peter Kemper erfährt aus dem von Gerhard Kaiser, Christoph Jürgensen und Antonius Weixler herausgegebenen Sammelband über das Jahr 1967, wie und mit welchen Alben Popmusik erwachsen wurde. Die vor allem literaturwissenschaftlich geschulten Beiträger entschlüsseln ihm die Stimmungslagen, Sehnsüchte und kulturellen Codes des Jahres, erklären ihm die revolutionäre Rolle von The Velvet Underground oder von Dylans Album John Wesley Harding. Auch wenn der Rezensent bei einigen Bewertungen anderer Meinung ist und ihm Frank Witzels Deutung des Sgt.- Pepper-Albums ebensowenig passt wie Moritz Baßlers Schelte der bundesdeutschen Musikszene, vermittelt ihm der Band "insgesamt ausgezeichnet" die Atmosphäre des popkulturellen Aufbruchsjahres 1967.
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