Zoran Feric

Der Tod des Mädchens mit den Schwefelhölzchen

Roman
Cover: Der Tod des Mädchens mit den Schwefelhölzchen
Folio Verlag, Wien 2003
ISBN 9783852562339
Gebunden, 204 Seiten, 19,50 EUR

Klappentext

Aus dem Kroatischen von Klaus Detlef Olof. Warum biegen sich Menschen bei Kinderbegräbnissen vor Lachen und was ist es, was den Tod einer Sechsjährigen auf einer kroatischen Insel mit dem Zusammenbruch der kommunistischen Imperien in Osteuropa in Verbindung bringt? Und was hat ein Schwefelhölzchen mit dem Tripper eines Zwitters zu tun?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.11.2004

"Einen Preis des kroatischen Fremdenverkehrsverbands wird Zoran Feric für seinen ersten Roman vermutlich nicht erhalten", doch er kann sich mit dem Lob von Karl-Markus Gauß trösten, der durchaus beeindruckt ist vom "literarischen Hexensabbat" des bisher durch gelungene Kurzgeschichten bekannten Autors. Und was spukt über die beschauliche Insel Rab? Man erfährt, so Gauß, ganz beiläufig, dass die Handlung, in der es nur vordergründig um den Mord an einer transsexuellen Prostituierten geht, im Jahr 1992 angesiedelt ist - dem "Jahr des großen Krieges, der Massaker, ethnischen Säuberungen". Doch "in Rab ist davon nicht viel zu spüren, und doch ist die Verrohung allgegenwärtig". Sie steckt in den Reden, den Obsessionen, den Abartigkeiten der Bewohner Rabs, die Feric "hart, zuweilen fleißaufgabenartig ordinär... manchmal mit forciertem Zynismus, öfter aber wirklich witzig" erzählt - besonders, wenn es um die Leidenschaft für Fußball geht.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.05.2004

"Bizarr" findet Marion Löhndorf Zoran Ferics Roman "Der Tod des Mädchens mit den Schwefelhölzchen" und bisweilen hat es sie bei der Lektüre auch geekelt. Dass liegt vor allem daran, dass der Ich-Erzähler bevorzugt über "menschlichen Körperflüssigkeiten und -ausscheidungen" redet und auch der Rest des Romanpersonals ziemlich unappetitlich daherkommt: "Die Welt dieses Romans ist Bordell, Kranken- und Irrenhaus in einem: kein besonders attraktiver Ort jedenfalls." Dafür kommt die Dramaturgie des Romans etwas zu kurz. Der aufzuklärende Mordfall spielt für den Erzählfluss jedenfalls nur eine nachgeordnete Rolle: "Der Akzent liegt auf der Beobachtung kleiner Einzelszenen, in denen sich Tragik oft nicht nur mit Komik, sondern mit Ekel mischt." Die Rezensentin jedenfalls bleibt etwas befremdet von dem Roman, sie findet die "Fäkal- und Sexualobsessionen" in letzter Konsequenz nervtötend - auch wenn sie "Hauptteil des strukturellen Witzes der Story" sein mögen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.03.2004

Sebastian Domsch empfiehlt nachdrücklich den ersten Roman von Zoran Feric. Dem kroatischen Autor sei das Kunststück gelungen, "einen spannenden Krimi und gleichzeitig ein subtiles Porträt seines Landes zu schreiben". Der Roman spielt in der Zeit des Bürgerkriegs auf einer kroatischen Insel und handelt von einem Mord an der transsexuellen Prostituierten Marinella. Die Lösung des Kriminalfall entwickelt sich zu einer bizarren Angelegenheit. Der Rezensent zeigt sich beeindruckt von Ferics Geschick, den Plot beständig zwischen grausamer Realität und Mystery-Thriller changieren zu lassen. Bisweilen erwecke er den Eindruck einer "Balkan-Version von Twin Peaks"; jedoch die Rückkehr auf den Boden der blutigen Tatsachen lasse nie lange auf sich warten. So verliere sich "Der Tod des Mädchens mit den Schwefelhölzern" nicht im Esoterischen, sondern weite sich zur "Parabel über das Böse und die Liebe".
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 11.12.2003

Dorothea Dieckmann stellt uns in ihrer Besprechung ein Buch vor, in dem Witz und Wahn eine groteske Verbindung eingingen. Der erste Roman des kroatischen Autors Zoran Ferif spielt zur Zeit des Krieges 1992. Doch der reale Schrecken sei von dem "imaginären Schrecken aus Legenden, Schauermärchen und Albträumen überlagert", die in Verbindung mit Friedhof, Kloster, Irrenhaus, Weinkeller, Stripteaselokal und Vollmondstrand das Interieur des Romans bildeten. Eigentlich gilt es, einen Kriminalfall zu lösen, denn eine Prostituierte, das Mädchen mit den Schwefelhölzchen, ist ermordet worden. Doch der Autor sei weniger an einer Lösung des Falles interessiert, sondern vielmehr an dem Rätsel, an dem Puzzle und nicht an dem fertigen Bild, beschreibt Dieckmann die Haltung Ferifs, dessen Kunst sie mit einer "Pathologie am lebendigen Leib" umschreibt.
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