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1 Presseschau-Absatz

Magazinrundschau vom 28.05.2019 - Engadget

Chris Ip stellt das Start-Up "Impossible" vor, das sich mit typischer Start-Up-Rabauken-Rhetorik auf die Fahnen geschrieben hat, klassisches Fleisch mit seinen alternativen Ersatzprodukten bis 2035 komplett aus der Produktion zu verdrängen - und das mit Angeboten, die in Textur, Anmutung und Geschmack von echtem Fleisch quasi nicht mehr zu unterscheiden sind. Bewusst nimmt man dabei den Massenmarkt in den Blick und kapriziert sich nicht auf kulinarisch orientierte Foodies und Lifestyle-Veganer. Entsprechend werden die Produkte weniger mit Aspekten des Tier-, sondern des Klimaschutzes beworben und andere Bedenken klassischer Umweltschützer offenherzig beiseite geräumt: Das Ersatzfleisch basiert auf hochgradig verarbeiteten und teils beträchtlich genetisch verändertem Material. "'Impossibles' tatsächliches intellektuelles Eigentum - und Wettbewerbsvorteil - ist eine Wissensdatenbank über die molekularen Funktionsweisen verschiedener Fleischsorten und wie pflanzliche Proteine manipuliert werden können, um diese nachzustellen. ... Je umfangreicher diese Datenbank wird, desto effizienter kann 'Impossible' sein Produkt anpassen und verbessern. 'Das ist unser Geheimrezept - anders als die Kuh können wir von nun an bis in alle Ewigkeit jeden Tag besser werden', sagt Brown. ... Der noch größere Traum von 'Impossible' ist es allerdings, eine neue Sorte post-tierischen Konzept-Fleisches anzubieten. 'Was, wenn wir ein Basisprodukt anbieten könnten, das auch gut durchgebraten noch immer saftig ist? Das wäre doch besser, oder?', sagt Lipman. 'Was, wenn wir für Leute, die Bacon auf ihrem Hamburger mögen, ein Produkt anbieten könnten, das Aspekte von Schweinefleisch mit Aspekten von Rindfleisch verbindet?'  Sollten wir unter der Federführung von Firmen wie 'Impossible' tatsächlich einen Punkt erreichen, an dem wir jeden kulturell fixierten Stellenwert von Tieren hinter uns lassen, dann scheint es durchaus plausibel, dass 'Impossible' auch Fleischprodukte anbieten will, die Essen, wie wir es heute kennen, nicht mehr gleichen. Tiere wären überhaupt nicht mehr der Referenzpunkt."