Kurt Hofmann

H. C. Artmann - ich bin abenteurer und nicht dichter

Aus Gesprächen mit Kurt Hofmann. Mit einer Audio-CD
Cover: H. C. Artmann - ich bin abenteurer und nicht dichter
Amalthea Verlag, Wien - München 2001
ISBN 9783850024655
Gebunden, 250 Seiten, 25,51 EUR

Klappentext

Er hat sich als "kuppler und zuhälter von worten verstanden", "med ana shwoazzn dintn" die düstere Seite der Wiener Gemütlichkeit beschrieben und vergessene Barockdichter ans Licht geholt. H.C. Artmann, der 2000 gestorben ist, stand Kurt Hofmann über Jahre hinweg in vielen nächtelangen Interviews zur Verfügung. Das Ergebnis war ein Rohmanuskript mit einem Umfang von über 1000 Seiten. Das ausgewählte Material, das nur Originalaussagen enthält - ergänzt mit Werkausschnitten und seltenen Fotos - ist das autobiografische Vermächtnis des "Kurfürstlichen Sylbenstechers". Auf der beigelegten CD: Artmann liest Artmann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 06.08.2002

Ruhiger ist es um H. C. Artmann nicht geworden, auch nicht ein Jahr nach seinem Tod, stellt Rezensent Klaus Siblewksi fest, doch es wäre an der Zeit, von den landläufigen "Legenden" Abstand zu gewinnen. In zwei von drei Büchern, die 2001 erschienen sind und sich mit Artmann beschäftigen, wächst sich diese unkritische Heiligenverehrung geradezu zum Problem aus, bemängelt der Rezensent. Dass alle drei Bücher sich - in überraschender Einhelligkeit - aus Gesprächen, Bildern und Werkauszügen zusammensetzten, sei in Artmanns Fall noch zu rechtfertigen, da dieser aufgrund seiner Krankheit nicht mehr in der Lage war, schriftliche Auskunft über sich zu geben. Dennoch sei es unverzichtbar, beharrt Siblewksi, Artmanns Äußerungen über sich und sein Werk mit "größerem Misstrauen" zu begegnen. Kurt Hofmanns "ausführliche Recherche" hat seiner Meinung nach vor allem "anrührende Details" und "schwammige Vokabeln" hervorgebracht, die sich nicht vom Legendären lösen und in ihrer Klischeehaftigkeit nur interessant sind, weil sie aufzeigen, wie arglos die von Artmann über sich selbst verbreiteten Legenden übernommen werden.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.03.2002

Kurt Hofmann war befreundet mit dem Dichter H.C. Artmann und hat in diesem posthumen Band Texte aus Gesprächen mit ihm mit Ausschnitten aus dem Werk zusammenmontiert. Daraus ergibt sich, so Christiane Zintzen, die "Illusion eines Redeflusses" - mangels genauer Markierung oder bibliografischer Angaben findet sie diese bloße Suggestion einer nahtlosen "Einheit" ziemlich "bedenklich". "Verrührt und geschüttelt" sei das und im Ergebnis zu "glatt". Das soll freilich nicht heißen, dass es nicht viel Interessantes zu lesen gäbe: etwa, dass Artmann die Dialektdichtung aufgegeben hat, um "kein Waggerl" zu werden. Nicht umwerfend findet die Rezensentin die beigegebene CD (sie ist schon Jahre alt), sehr lesenswert jedoch die Grabrede von Klaus Reichert. Zintzen, die mehrere Bände über Artmann bespricht, hebt als besten Band Wieland Schmieds Essaysammlung über Artmann hervor.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.12.2001

"Ich könnte natürlich allem, was ich gemacht habe und was erfolgreich war und ist, könnte ich noch x Sachen nachfolgen lassen. Mir geht es aber verdammt noch mal um das stete Experiment, das ich vollziehe, ansonsten könnte ich gleich zur Polizei gehen und Strafzettel schreiben", sagt der österreichische Schriftsteller H.C. Artmann seinem Gesprächspartner Kurt Hofmann, der nun mehrere Gespräche mit Artmann in einem Band versammelt hat. Hofmann, der schon mit Thomas Bernhard und Friedrich Gulda Gespräche geführt hat, ist es gelungen, Artmann diese und andere "lebensweise Pointen" zu entlocken, schreibt Alexander Bartl anerkennend. Der mit Fotos versehene Band erfasse auf "packende" und "originelle" Weise das Leben und Schaffen eines "eigenwilligen Künstlers". Lobend hebt Bartl die dem Band beigelegte CD hervor, auf der man Artmann im O-Ton hören kann, darunter Artmanns berühmte Lautgedichte. Eine zentrale These des Bandes sei, dass Kunst und Leben ineinander über gehen, da dürfe auch das Privateste nicht fehlen: Dem Thema "Artmann und die Frauen" ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Kunsttheorie und Leben werden in dem Band kunstvoll miteinander verbunden, resümiert Bartl.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de
Stichwörter