A. Roger Ekirch

In der Stunde der Nacht

Eine Geschichte der Dunkelheit
Cover: In der Stunde der Nacht
Lübbe Verlagsgruppe, Bergisch Gladbach 2006
ISBN 9783785722466
Gebunden, 495 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Die Nacht ist der unterschlagene Teil der Menschheitsgeschichte. Denn bis zum Beginn des industriellen Zeitalters im 19. Jahrhundert war die Zeit der Dunkelheit nicht nur strikt getrennt vom Tag, sondern auch eine Zeit mit ganz eigenen Ritualen, Vorstellungen, Ängsten. Im Gegensatz zum Tag war die Nacht eine Zeit des Ausruhens und der Erholung, ein Raum der Freiheit. In ihr konnten sich Menschen zum Gespräch, zum Spinnen und Tanzen treffen. Daneben waren die Stunden der Dunkelheit aber auch die Zeit der bösen Geister und Dämonen, von Feuer und Verbrechen, des Aberglaubens. Unsere moderne 24-Stunden-Gesellschaft wurde viel früher eingeleitet, als bisher angenommen. Ein faszinierendes Panorama der Sozialgeschichte, ein wichtiger und hochinteressanter Beitrag, um unsere moderne Gesellschaft zu verstehen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.12.2006

Manfred Schwarz hält Roger Ekirchs Alltagsgeschichte des Nachtlebens in der frühen Neuzeit für durchaus passabel. Er würdigt die umfangreiche Auswertung zahlloser Quellen - Tagebücher und Gerichtsprotokolle, Briefe und Spruchweisheiten, Verordnungen und Reiseberichte -, anhand der Ekirch die Gefahren und Ängste, die Schutzmaßnahmen und Ordnungspraktiken, Schlafgewohnheiten und häusliche Rituale beschreibt. Allerdings hat der Autor das zusammengetragene Material seines Erachtens nicht hinreichend gegliedert und erklärt. Problematisch scheint ihm, dass Ekrick die europäische Volkskultur der gesamten frühen Neuzeit als "einheitlichen Block" begreift, aus dem er beispielhaft einzelne Stücke herausgreift. So ergibt sich für Schwarz nur ein "verschwommenes Gesamttableau". Außerdem vermisst er eine über die Beobachtungen zum Alltagsleben hinausgehende Beschreibung von "kollektiven Sensibilitäten" (Lucien Febrve) sowie die Einbeziehung von Geistes- und ideengeschichtlichen Aspekten.
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