Adolf Endler

Krähenüberkrächzte Rolltreppe

Neunundsiebzig kurze Gedichte aus einem halben Jahrhundert
Cover: Krähenüberkrächzte Rolltreppe
Wallstein Verlag, Göttingen 2007
ISBN 9783835301658
Gebunden, 90 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Adolf Endler hat ältere an entlegenem Ort publizierte und neue unveröffentlichte Gedichte chronologisch zusammengestellt zu einer "Dokumentation der zuweilen recht krummen Wege meines Lebens: Frühes und Spätes kommentieren sich gegenseitig".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.01.2008

Für Jürgen Verdofsky war Adolf Endler schon immer eine besondere Stimme unter den Lyrikern der DDR. 1930 in Düsseldorf geboren, ging er 1955 aus Protest gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik in die DDR, eckte aber auch dort an und blieb Außenseiter, teilt der Rezensent mit. In seinem Lyrikband "Krähenüberkrächzte Rolltreppe" sind nun unveröffentlichte Kurzgedichte aus verschiedenen Schaffenszeiten versammelt. Der Krieg, der Endlers Leben stark geprägt hat ist darin sehr präsent, wie auch die Unzufriedenheit mit den Zuständen in der DDR, stellt der Rezensent fest, der die schnörkellose, dabei pointierte Sprache des Lyrikers bewundert. Nach Selbstauskunft Endlers, ist sein lyrisches Werk mittlerweile "abgeschlossen", und so bleibt nur zu hoffen, dass der Lyriker irgendwann "seine Schränke öffnet" und weiteres Unveröffentlichtes preisgibt, so  Verdofsky, der davon überzeugt ist, dass noch einiges Entdeckenswertes zu erwarten ist.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2007

Rezensentin Sibylle Cramer ist ganz vernarrt in diesen Dichter. Das Verhältnis zu Adolf Endler beschreibt sie jedoch als schwierig, muss sie sich doch mit gänzlich Unpopulärem auseinandersetzen, mit Bosheit und "ungeschönter Erfahrung", die in den Gedichten aus einem halben Jahrhundert überall lauern. Um den verhandelten Krisen und dem Ekel nicht ungeschützt ausgeliefert zu sein, empfiehlt Cramer Distanz und Reflexion. So erträgt sie zum Beispiel die lyrischen Dokumentarstücke zur DDR. Und natürlich mit Hilfe des Cramer immer vernehmlichen "humoristischen Widerstandsgeistes" in dieser Leben und Werk vereinenden Lyrik.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 01.09.2007

Adolf Endler ist den Leserinnen und Lesern vor allem, so der Rezensent Michael Braun, als kauzig-sarkastischer Nachwendeschalk bekannt. Hier aber, in dieser Sammlung früher bis später Gedichte, sei er auch anders kennenzulernen, nämlich durchaus ernst bis "apokalyptisch". In Gedichten aus den späten fünfziger und frühen sechziger Jahren, vor dem Bruch Endlers mit der DDR, in die er 1955 übergesiedelt war, finden sich "Reminiszenzen" an den russischen Lyriker Jessenin, der im Jahr 1925 durch Selbstmord endete. Im Spätwerk geht es lakonischer zu, Illusionen sind, so Braun, keine verblieben. Die Aussichten sind finster, die Zukunft ist "dunkel", die Verse sind "scharfkantig" - vom Klischeebild des Adolf Endler als Schalk vom Prenzlauer Berg ist da wenig zu spüren.
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