Dorothea Grünzweig

Die Auflösung

Gedichte
Cover: Die Auflösung
Wallstein Verlag, Göttingen 2008
ISBN 9783835302402
Gebunden, 125 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Der Verlust der Sprache im fremden Sprachraum und das Wiedergewinnen, auch Neuentdecken der eigenen Sprache im Fremden war schon früher das Thema ihrer Lyrik. Mit dem neuen Gedichtband bewegt sich Dorothea Grünzweig nun aber nicht nur formal im Neuland, auch ihre Themen sind drängender und eindringlicher geworden. Ihre Gedichte geben der existentiellen Erfahrung einer Generation, die man die mittlere Generation nennen könnte, den vielleicht gültigsten Ausdruck. Es ist die Erfahrung des Verlusts von Kindheit und Kindheitssprache, Krankheit und Tod der Eltern, der Verlust von Menschen, Tieren, Natur und Dingen. Es ist die Auflösung, die eine Ablösung ist.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.12.2008

Nico Bleutge schwelgt in feinsten Abstufungen des Lichts, wie sie in der finnischen Wahlheimat der Dichterin wohl zu bestaunen sind. Keine Frage, meint Bleutge, Dorothea Grünzweig ist eine Dichterin des Schauens und der Gleichzeitigkeit. Gleichwohl erscheinen Bleutge die Texte als "erzählerisch angelegt", reichen sie weit in die Kindheit oder in die Welt der Pflanzen und Tiere. Minimale Brüche und Verschiebungen gelten dem Rezensenten als Momente, wo die Wörter "zu tönen" beginnen und ihre sinnliche Seite entfalten. Auf Bleutge wirkt das allerdings nicht immer überzeugend. Klischees rücken bedrohlich nahe und mythologische Anreicherungen von historischen Details empfindet der Rezensent gar als störend.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.11.2008

In die Wirklichkeit von Träumen stößt der Rezensent vor bei der Lektüre von Dorothea Grünzweigs Gedichten. Auflösungserscheinungen begegnen Samuel Moser allerdings nicht nur in den Themen der Texte, sondern ebenso in ihrer Gestalt. Dem Ausbrechen aus der Syntax korrespondiert nach Einschätzung des Rezensenten das Vertrauen der Autorin in das Wort, ihre "Poetik der Komposition durch Dekomposition". Eine Dualität, die Moser in der thematisierten Spannung zwischen Geburt und Tod und in der anvisierten Balance "im Schmerz" wiederbegegnet. In der Schwebe zwischen Freude und Trauer, Vertrauen und Zweifel, Mut und Angst erkennt der Rezensent das statische Prinzip dieser Gedichte.
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