Adolph Freiherr Knigge

Benjamin Noldmanns Geschichte der Aufklärung in Abyssinien

Vorgestellt und mit einem äthiopisch-deutschen Brückenschlag versehen von Asfa-Wossen Asserate
Cover: Benjamin Noldmanns Geschichte der Aufklärung in Abyssinien
Die Andere Bibliothek/Eichborn, Frankfurt am Main 2006
ISBN 9783821845692
Gebunden, 372 Seiten, 28,50 EUR

Klappentext

1791, die Revolution in Frankreich tritt gerade in die heiße Phase, da erscheint ein Buch des damals nicht als Manierenpapst berühmten, sondern als Radikalaufklärer berüchtigten Adolph Freiherr Knigge. Und dieses Buch hat es in sich - denn der Titelheld gelangt nach Abenteuern, die kein gutes Licht auf seine deutsche Heimat werfen, ins damals Abyssinien genannte Äthiopien. Dort hat man dem König der Könige, dem alten Negus, erzählt, welche Wunder die Aufklärung bereithält - und der hat beschlossen, sie mit Hilfe Noldmanns und dessen Neffen bei sich einzuführen. Ein Sohn des Fürsten reist mit Noldmann zurück nach Deutschland, um sich ausbilden zu lassen, und im Gegenzug werden weitere deutsche Entwicklungshelfer nach Afrika geschickt. Die philosophische Deutschlandreise scheitert an der wollüstigen Persönlichkeitsstruktur des verwöhnten Fürstensöhnchens, die Aufklärung in Abyssinien an der falschen Lenkung der Reformen. Bis es am Ende, als der verdorbene Sohn das Land regiert, beinahe zum Aufstand kommt und damit zur Abschaffung der Monarchie - und eine Nationalversammlung eine ganz neue, ideale Staatsverfassung einsetzt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.07.2006

Alexander Kosenina scheint sich gut amüsiert zu haben. Über die der Neuerscheinung des Bands vom blaublütigen Asfa-Wossen Asserate beigefügte Einleitung und seine Erläuterungen hat er zwar nichts zu berichten, die von Adolph Freiherr von Knigge auf den Kopf gestellte Geschichte einer Fürstenerziehung aber hat ihn um so mehr erfreut. Kosenina warnt den Leser, das Buch als historischen Roman zu lesen, und erklärt uns seine utopische Dimension: Politische und geistige Kritik und "beißende" Satire an den heimatlichen Verhältnissen, an der deutschen Aufklärung in allen Bereichen von Kunst und Kultur. Einen Gegenwartsbezug entdeckt Kosenina auch: Die vom Autor in den Text eingewobene Warnung vor fehlinterpretierter Entwicklungshilfe sei bis heute gültig.
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