Adonis, Dimitri Analis

Unter dem Licht der Zeit

Briefwechsel
Cover: Unter dem Licht der Zeit
Jung und Jung Verlag, Salzburg 2001
ISBN 9783902144133
Gebunden, 85 Seiten, 20,40 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen und mit einem Nachwort von Peter Handke. Zwei Männer schreiben einander Briefe: ein Grieche, Dimitri T. Analis, und der Syrer Adonis. Beide schreiben auf französisch, und beide leben überwiegend in Paris. Zwei Dichter, Anrainer des Mittelmeers und seiner Kulturen. Es ist eine Korrespondenz, die tatsächlich stark von Übereinstimmung geprägt ist. Mit einem Pathos von großer Selbstverständlichkeit reden sie zueinander von der Erde und dem Licht, dem Tod und der Liebe. Sie erzählen von den kleinen Erfahrungen und Beobachtungen, die sie auf ihren Reisen machen, vor allem aber reden sie von der alles erst definierenden Kraft der Sprache, der Poesie. Peter Handke hat sie zu dieser Korrespondenz bestärkt und sie übersetzt; sie erscheint nun zum ersten Mal, auf deutsch.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.01.2002

Drei Dichter sitzen in einem Pariser Restaurant: der Österreicher Peter Handke, der syrische Lyriker Adonis und der französisch dichtende Grieche Analis (welche Namen!). Handke betätigt sich als Vermittler, so kolportiert es der Rezensent, und hört aus den monologisierenden Gesprächen der beiden Dichter aus dem Mittelmeerraum einen "Zusammenklang, einen Rhythmus" heraus. Handke bietet Weidner zufolge an, das begonnene Zwiegespräch schriftlich fortzuführen und zu übersetzen: Adonis schreibt eine Art Brief-Gedicht aus Syrien, wo er den Sommer verbringt, Analis wiederum neigt zum Essy, behauptet der Rezensent, der sich nur leicht irritiert zeigt über sprachliche Verstiegenheiten, die manchmal wunderschön klingen und manchmal ans Unverständliche grenzen. Da sei im Übersetzer der Dichter zum Vorschein gekommen, meint Weidner, denn wo ein normaler Übersetzer das in Briefform gebannte Dichterische "aufzulösen bemüht wäre, tut Handke alles, es zu bewahren" - und manchmal darüber hinaus noch zu verstärken.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 06.12.2001

Das Schweigen, die Langsamkeit, die Leere und der Tod. Klingt nicht unbedingt aufregend, was Marica Bodrozic da als raumgreifend in diesem Briefwechsel der beiden reisenden Mediterranäer Adonis und Analis kennzeichnet. Die Rezensentin allerdings zeigt sich beeindruckt von dem "Fluidum der Verzauberung", das den Briefen eigne und das sie leider nur sehr diffus zu fassen vermag als "leuchtende Wegspur eines anderen Verstehens" und "notwendiges Im-Geheimnis-Belassen der Dinge". Aber so ist das eben mit der Verzauberung.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.10.2001

Drei Urheber hat der vorliegende Briefwechsel: Peter Handke regte die Veröffentlichung an und übersetzte aus dem Französischen ins Deutsche. Der griechische Dichter und Historiker Analis (geboren 1938) und der syrische Dichter Adonis (geboren 1930) sind die Briefpartner. Worum geht es? Nach Aussage des Rezensenten Lothar Müller ist der Ton, den die (offenbar gerne und viel reisenden) Dichter anschlagen, der "hohe Ton". Für Analis habe nur "Bestand und Gewicht, was sich in den Raum und die Zeit des Mittelmeers einfügen lässt." Er übe sich in "Nicht-Einmischung". Adonis hingegen schreibe zum Beispiel konkret über die Empörung angesichts der Moschee von Cordoba, in die eine christliche Kirche eingebaut worden sei. Lothar Müller versucht, den Inhalt des Briefwechsels auf den Punkt zu bringen: Thema sei "das Unbehagen am Monotheismus, das als mediterranes Erbe in beiden Dichtern rumort."
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