Alexander Schimmelbusch

Die Murau Identität

Roman
Cover: Die Murau Identität
Metrolit Verlag, Berlin 2014
ISBN 9783849303389
Gebunden, 208 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Am 12. Februar 1989 starb der legendenumwobene Schriftsteller Thomas Bernhard in Oberösterreich. Die Öffentlichkeit erfuhr erst drei Tage später von seinem Tod, nachdem er bereits auf dem Grinzinger Friedhof in Wien beerdigt worden war. So zumindest die offizielle Version. In Wahrheit war sein Tod, wie alles andere in seinem Leben, eine Inszenierung, die er von New York aus verfolgte, wo er sich unter strengster Geheimhaltung einer experimentellen Antikörperbehandlung unterzogen hatte, um sich von seiner lange für unheilbar gehaltenen Autoimmunkrankheit zu befreien. Zur Rehabilitation buchte er sich ins Plaza ein, unter dem Namen Murau, Franz-Josef, terrorisierte den Roomservice und las im Bett seine Nachrufe. Er wusste, er war entkommen, seinem Ruhm, seiner Heimat, seinen alten Geschichten. Es war Zeit, ein neues Leben zu beginnen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.06.2014

Für Katharina Teutsch ist und bleibt Thomas Bernhard tot, sanft ruhend. Dass Alexander Schimmelbusch den Autor buchstäblich aus der Versenkung holt, wiederbelebt und nach Mallorca zur Antikörperkur schickt, alles bezahlt von Unseld, was sonst, entlockt der Rezensentin zwar mitunter durchaus Ohs und Ahs ob der originellen Irrwitzigkeit, mit der hier der gute alte kulturpessimistische Schmäh einer alten Literaturepoche Urständ feiert. Als Satire, meint Teutsch, geht das durch, als Roman von Bernhardscher Wucht eher nicht.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.02.2014

Das Zeug zur Satire erkennt Christoph Schröder in diesem Roman schon. Mehr leider nicht. Thomas Bernhard als Wiedergänger, für Schröder an sich eine nette Vorstellung. Nur kommt es bei Alexander Schimmelbusch laut Rezensent leider zu einer Verstärkung der altbekannten Klischees vom schwierigen Menschen Bernhard. Amüsantes über Bernhard als Vater und über einen verliebten Verleger wird von allzu vielen Passagen, in denen Schröder herzlich gähnen möchte, weil nicht mal Parodie noch Imitation und schon gar keine Substanz erkennbar ist, überlagert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.02.2014

Kathleen Hildebrand kriegt sich gar nicht mehr ein: Thomas Bernhard lebt! Leider bloß in diesem Roman von Alexander Schimmelbusch, der den Autor wiederauferstehen lässt, um ein wenig in dessen Glanz böse Hypotaxen zu produzieren. Halt, das schreibt Hildebrand nicht. Stattdessen schwelgt sie in Schimmelbuschs "sanfter Satire". Unterhaltsam scheint ihr der Roman, da der Autor nicht etwa sein Alter Ego in den Vordergrund spielt, sondern Bernhard selbst und dessen Sohn (!), schließlich noch den Verleger Unseld, der den geheimgehaltenen, nach einer Antikörpertherapie wieder quicklebendigen Bernhard versteckt und finanziert. Eines aber wird bei aller Liebe nicht gehen: dass Schimmelbusch den neuen Bernhard schreibt, wie die Rezensentin es sich wünscht.
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