Alexis Panselinos

Zaide oder das Kamel im Schnee

Roman
Cover: Zaide oder das Kamel im Schnee
Berlin Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783827000897
Gebunden, 560 Seiten, 24,54 EUR

Klappentext

Aus dem Griechischen von Theo Votsos. Erotische Intrigen, auf immer verlorener Ruhm und seine ungeduldigen Gläubiger lassen dem österreichischen Komponisten Gottlieb Pertl nur einen Ausweg: die Flucht. Unter dem Namen Chrisostomos Mazarini flieht er 1791 aus Wien, wo man ihn tot glaubt, nach Italien. Die Französische Revolution hat das Abendland erschüttert, und nun fällt Napoleon über Europa her. Mazarini taucht als fahrender Musikant und Glücksspieler in diesen Wirren unter, doch seine Verfolger sind ihm auf der Spur. Über Triest und Venedig führt ihn sein Schicksal an den Kriegsschauplatz Korfu, wo er dem Dichter Andreas Roilos begegnet...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.01.2002

Der Rezensent Christian Welzbacher findet historische Romane in der Regel zu lang. Diesen auch. Aber dass der Autor nahezu alles, was in diesem Genre so auftauchen kann, auch in den Roman stopft, ist für Welzbacher nicht das Schlimmste. Schließlich wechseln sich seiner Ansicht nach umständliche Beschreibungen durchaus mit bunten Szenen ab - auch wenn sie die Handlung nicht vorantreiben. Nein, dass schließlich auch noch permanent mit Andeutungen aus der Literatur- und Musikgeschichte gespielt werden muss, alles in "postmoderner Manier vermengt" werde und das "Collage-Montage-Prinzip die Oberhand über die Handlung" gewinne, das stört den Rezensenten weit mehr. Richtig schlecht aber findet er die "obskuren" Ideen des Autors, der z.B. Mozart seinen eigenen Tod inszenieren und dann weiter leben lässt, die nicht entwickelten Figuren, die unangemessene Verwendung von Mozart-Texten, auf deren "schamlos ausgeborgte Aura" sich der Autor verlasse, schimpft Welzbacher.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.10.2001

Ein Künstler-Roman. Eine fiktive Künstlerbiografie. Und auch ein Kolportage-Roman, so Ulrich Sonnenschein. Kolportiert wird ein vermeintlicher Briefwechsel zwischen Mozart und seiner Frau, der belegen soll, dass Mozart seinen Tod inszeniert hat, um sich den Gläubigern zu entziehen und seinen Ruf zu retten. Mozart in geheimer Mission in Griechenland. Ging es dem Autor darum, die Biografie Mozarts umzuschreiben? Nein, meint Sonnenschein, auch die vermeintlichen Dokumente seien Bestandteil eines fiktiven Spiels, das die Biografie Mozarts mit der eines modernen Künstlers im Stil der "schwarzen Romantik" eines E.T.A. Hoffmann verquicke. Mozart gerät zwar einerseits ausgesprochen menschlich, meint Sonnenschein, verkommt aber letztlich zu einem "romantischen Klischee". Der Roman zerfällt gerade durch seine Opulenz, begründet der Rezensent seine Kritik, die Überfülle zeuge von historischer Ausstaffierung und einer "erschreckenden Beliebigkeit".
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