Alfred Goubran

Der Pöbelkaiser oder Mit den 68ern Heim ins Reich

Ein Brief
Cover: Der Pöbelkaiser oder Mit den 68ern Heim ins Reich
Residenz Verlag, Wien 2002
ISBN 9783701712878
Gebunden, 144 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Wann immer davon die Rede ist, was durch die 68er verändert wurde, vergißt man allzu gern, dass wir heute in dieser von den 68ern veränderten Welt leben und (teilweise) von ihnen regiert werden - daß es ein Gemeinsames zwischen Joschka Fischer, Peter Handke, Elfriede Jelinek und Jörg Haider gibt, das bisher nicht artikuliert wurde. Ein Autor bekommt schriftlich die Aufforderung, sich mit einem Beitrag an einem (Widerstands-)"Projekt" zu beteiligen. Die Ablehnung eskaliert zu einer schonungslosen Abrechnung mit der Literaturszene und deren Protagonisten (Handke, Jelinek, Turrini etc.), wie sie sich vor allem in den sechziger Jahren etabliert hat, und der Gesellschaft, die sich nun im Widerstand an dem übt, das sie hervorgebracht hat. Dabei wird die Bedeutung der Protagonisten nicht in Abrede gestellt, sondern gefragt, wofür sie bedeutend sind, was sie bedeuten, um "die Zeit zu deuten" und "die Frage nach dem Abwesenden" zu stellen, danach zu fragen, was durch sie verdrängt wurde.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.12.2002

Literarisches Pöbeln ist ja schön und gut, wenn es denn gekonnt vorgebracht wird, findet Eberhard Falcke. Dass der 1964 in Graz geborene Kleinverleger und Autor Alfred Goubran diese Kunst beherrscht, mag der Rezensent nicht gerade zugestehen. Zwar sei der Ansatz des Autors, einen "essayistischen Rundumschlag" gegenüber Politik, Gesellschaft und Kultur zu verüben, durchaus berechtigt, aber dessen Umsetzung gleite leider, bedauert Falcke, ins "Litaneihafte" ab und präsentiere letztlich ein "unsauberes Gemenge" aus Vorwürfen, Unterstellungen und Denunziationen, sei es gegenüber Joschka Fischer, der EU, Peter Handke oder Jörg Haider. Hätte er die gleiche Begabung wie Thomas Bernhard, das Buch wäre sicher lesenswert. Das Buch gehöre zwar "nicht zu den uninteressantesten Kuriosa von der Wallstatt geistiger Grabenkämpfe", resümiert der Rezensent, aber das sei auch das einzige, was es daran zu loben gebe.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.08.2002

Diese Streitschrift des 1964 in Graz geborenen Kleinverlegers Alfred Goubran, gehört, schimpft der Rezensent mit dem Kürzel "kos.", "ins Ramschantiquariat". Goubrans "Pöbeleien" über Elfriede Jelinek, Christoph Schlingensief oder Robert Menasse mögen den Rezensenten überhaupt nicht zu überzeugen. Nicht, weil "kos." abgeneigt wäre, die "Säulenheiligen des österreichischen Literaturbetriebs" zu stürzen, sondern weil es dem Autor einfach nicht gelungen sei. "Hundert Seiten Haarspaltereien", und Goubrans "verschrobenes bis antiquiertes Begriffsinstrumentarium" reichten nicht aus, ärgert sich der Rezensent, um seine Abneigung gegen diverse Autoren zu begründen. Was Goubran hier vielmehr präsentiere, sei, so "kos.", schlicht "pure Idiosynkrasie", mehr nicht.