Andreas Thalmayr

Lyrik nervt!

Erste Hilfe für gestresste Leser. (Ab 12 Jahre)
Cover: Lyrik nervt!
Carl Hanser Verlag, München 2004
ISBN 9783446204485
Gebunden, 118 Seiten, 12,90 EUR

Klappentext

Zweifarbig gedruckt. Jeder kann etwas mit Gedichten anfangen - und tut es auch. Kein Kopf, in dem es nicht von Gedichten wimmelt: von Werbesprüchen, Liedern, Kinderreimen und wer weiß nicht alles. Andreas Thalmayr - selbst Experte - zeigt, wie wunderbar das Spiel mit Wörtern sein kann und vor allem, dass es Spaß macht!

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.05.2004

Ziemlich peinlich berührt und manchmal auch genervt ist der Rezensent Alexander Menden von dieser auf jugendlich gemachten Gebrauchsanweisung für Lyrik. Einerseits stört ihn seine demonstrative Jugendlichkeit, die sich zum Beispiel in der "ranschmeißerischen Wortwahl" äußert und die dazu führt, dass das "Sprachregister" dieses Ratgebers erheblichen Schwankungen unterworfen ist. Anderseits ärgert Menden die heuchlerische Offenheit gegenüber unklassischen Genres, mit der die jungen Leser ins Boot geholt werden sollen. Denn in Wirklichkeit sind es doch die Klassiker, für die der Autor Andreas Thalmayr - hinter dem sich Hans Magnus Enzensberger verbirgt - nach Meinung des Rezensenten werben will: "Dass es da doch irgendeine Art von Poesie-Hierarchie geben muss, erschließt sich aus der sehr spärlichen Verwendung von Hip-Hop-Lyrics, jener Art von Lyrik also, für deren Rezeption Andreas Thalmayrs Zielpublikum tatsächlich keine Hürden zu nehmen braucht."
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 20.04.2004

Geradezu "berückend" findet Dirk Knipphals das "Vertrauen in die Kraft der Lyrik", das Andreas Thalmayr (ein Pseudonym Hans Magnus Enzensbergers) mit diesem Bändchen beweist. "Es gibt überhaupt kein Gehirn in der Welt, in dem es nicht von Gedichten wimmelt", zitiert der Rezensent und erklärt Thalmayrs Grundüberzeugung, wonach Lyrik einem Grundbedürfnis des Menschen entspricht, das den meisten leider durch den Deutschunterricht ausgetrieben wurde. In diesem Büchlein findet sich alles, was man "nach seriösem Verständnis" über Lyrik wissen muss, versichert der begeisterte Knipphals, vom Versmaß über Reimschemata bis zu Gedichtformen, und einen hübschen Nebeneffekt sieht der Rezensent auch in der Begegnung mit den vielen schönen Gedichten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.03.2004

Andreas Thalmayr hat einen "stellenweise etwas flapsigen" und manchmal durchaus "etwas penetrant" zurechtweisenden, aber insgesamt doch "originellen und fundierten Einblick in die Poetik" geschrieben, findet der Rezensent mit dem Kürzel "tin". Die Originalität des "Lyrik-Ratgebers" - der übrigens aussieht, wie eine "Notapotheke in Fibelform" - besteht darin, dass er allerhand "Turnübungen für lyrische Seelen" vorschlage. Die "poetische Gymnastikstunde beginne mit einer Erwärmung für die Lust an Wortzaubereien, erklärt "tin", dann gibt es "Lockerungsübungen" zur Entkrampfung alter und der Ausbildung neuer "dichterischer Fasern". Während er neben kanonischen Texten von Goethe bis Jandl auch einige kuriose Beispiele der Dichtkunst vorstellt, animiere Thalmayr - "tin" weist uns darauf hin, dass sich hinter dem Pseudonym Hans Magnus Enzensberger verbirgt - den geneigten Leser zu eigenständigen Fitnessübungen im Wortsport.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 25.03.2004

Ursula Krechel kann dieses Buch, in dem der Autor Andreas Thalmayr sich "umstandslos an Zwölf- bis Zwanzigjährige" wendet, um ihnen den Umgang mit Lyrik zu erleichtern, aus vollem Herzen empfehlen. Nicht nur mit "schöner Typografie" und "angenehmer Haptik" vermag dieser Band zu überzeugen, es ermöglicht auch einen "erfrischenden" Zugang zu einer Gattung, die einem gewöhnlich in der Schule verleidet wird, lobt die Rezensentin. Zwar nervt es sie auch manchmal ein ganz kleines bisschen "nervt", wenn sich Thalmayr sprachlich allzu betont auf die Ebene seiner jugendlichen Leser begibt, doch gelingt es ihm ihrer Ansicht nach insgesamt, "eine Lanze für das Offene der dichterischen Produktion" zu brechen und der Lyrik den "Mehltau der Langeweile" abzuwischen, mit dem sie für viele besetzt ist, freut sich Krechel. Sehr gelungen findet sie auch die Anweisungen und Tipps des Autors, wie man selbst ein Gedicht schreiben kann. Hier, so die Rezensentin begeistert, läuft Thalmayr "zur Hochform auf".