Anita Albus

Von seltenen Vögeln

Cover: Von seltenen Vögeln
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2005
ISBN 9783100006202
Gebunden, 297 Seiten, 45,00 EUR

Klappentext

Mit Abbildungen und zwei Falttafeln. Anita Albus hat einen Vogelthriller geschrieben, ein faszinierendes und bewegendes Buch über ausgestorbene und vom Aussterben bedrohte Vogelarten, in dem sich Naturgeschichte und Kriminalreport mischen. Malend und schreibend stellt sie überzeugend dar, daß das Aussterben der Arten nicht nur als Naturverlust, sondern, wesentlicher, als Kulturverlust zu beklagen ist, denn mit jeder verlorenen Spezies geht eine "Welt" unter, die sich im menschlichen Geist - in den Künsten, der Mythologie, der Wissenschaft - gespiegelt hat. Spannend und anschaulich, provokant und amüsant, wendet sich dieses Buch sowohl an den wissenschaftlich Interessierten, als auch an den "naiven" Vogelliebhaber.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.07.2007

Ins Schwärmen gerät Rezensent Wolfgang Müller über die schöne Aufmachung von Anita Albus' Buch über gefährdete und bereits ausgestorbene Vögel. Vom Inhalt ist er nicht immer in gleicher Weise angetan. Zum einen scheint ihm in den Beschreibungen der Vögel oft eine Tendenz zur Vermenschlichung. Etwa bei der Schilderung des einsamen Todes der letzten amerikanischen Wandertaube namens "Martha" am 1. September 1919 im Zoo. Zum anderen behagen ihn die zahlreichen wertenden Attribute nicht, die die Autorin gern verwendet. Die von der Autorin selbstgetuschten Aquarelle im Biedermeierlook, die neben klassischen Stichen im Buch abgebildet sind, wirken auf ihn "leblos", während er die Beschreibungen von nachempfundenen Exkursionen der Entdecker wegen ihrer "überbordenden Lebendigkeit" tadelt. Zudem hätte er sich eine deutlichere Kritik an einigen kruden Thesen Buffons gewünscht, die die Autorin in Fußnoten wie "Hier irrt Buffon" abtut. Was bleibt, fragt der Rezensent abschließend und gibt die Antwort: "Ästhetizismus pur. Schöne Vögel, aufgeklärte Menschen und ein paar Irrtümer."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.12.2005

Anita Albus' Vogel-Buch bringt Rezensentin Kristina Maidt-Zinke zum Singen, auch wenn die Autorin keinen Singvogel in ihre Auswahl an gefährdeten Vogelarten aufgenommen habe. Zwischen den Buchdeckeln aus "waldgrüner Kolibriseide" liegt für die Rezensentin nicht weniger als eine "Wunderkammer", "ein Klagesgesang, aber auch eine Hymne und ein Weckruf", und allein die Liste volkstümlicher Namen ergäbe ein "Stück konkreter Poesie". Überbieten kann die Rezensentin ihr Lob schließlich noch mit der nüchternen Feststellung, hier handele es sich um ein veritables Nachschlagewerk, und alle Schönheiten des Buches und des Inhalts seien keineswegs "Schnickschnack", sondern hätten bleibenden dokumentarischen Werk. Von den seit 1800 einhundertdrei ausgestorbenen und unter den zweitausend bedrohten Vogelarten habe Albus sechs ausgewählt, um ihre Eigenarten und Fähigkeiten auf mal poetische mal wissenschaftliche Erzählweise einzufangen. Auch die Vogelmythen der Völker oder hitchcockartige Vogelplagen der Vergangenheitflechte die Autorin geschickt "ein", eingerahmt gewissermaßen, so die Rezensentin, von selbstgemalten Vogelbildern und Stilleben im "altmeisterlichen" Stil, die sich "bruchlos" mit anderen historischen Vogelbildern vermischen würden. Die Autorin sei nämlich wie ihr Buch ein Wunderkammertalent aus "Malerin, Schriftstellerin, Privatgelehrter, und Vogelliebhaberin".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.12.2005

Fasziniert zeigt sich Rezensent Roman Bucheli von Anita Albus? Buch über ausgestorbene und vom Aussterben bedrohte Vogelarten. Das Buch ist für ihn allerdings weit mehr als nur eine Sammlung von Beobachtungen zu raren Vögeln. Er würdigt es als "Requiem auf eine untergegangene, zerstörte oder bedrohte Welt", als "Protest gegen Ignoranz und Überheblichkeit" der Menschheit im Umgang mit der Umwelt und vor allem als Hymne an die Schönheit der gefiederten Tiere. Die minuziösen Erzählungen über das Balzverhalten und die Brutpflege etwa lobt Bucheli als "sorgsam recherchiert", das Buch insgesamt als "reichhaltig" und "ergreifend schön" illustriert. Er hebt hervor, dass aus dem Buch nicht nur die Trauer über den Verlust dieses oder jenes Vogels spricht, sondern auch die Erkenntnis, dass mit jedem ausgestorbenen oder selten gewordenen Federvieh auch "ein Stück Wissen um die Zusammenhänge in unserer Welt verloren geht".
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