Anna Baar

Nil

Roman
Cover: Nil
Wallstein Verlag, Göttingen 2021
ISBN 9783835339477
Gebunden, 148 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Eine Geschichtenerfinderin wird beauftragt, ihre Fortsetzungsstory für ein Frauenmagazin in der nächsten Ausgabe zu Ende zu bringen. Fieberhaft entwirft sie ein Endszenario, vernichtet aber die Notizen - nicht, weil es misslungen wäre, sondern aus Furcht, es bewahrheite sich.Was, wenn sich das Geschriebene als biografisch erwiese - aber nicht rückwärtsgerichtet, nicht memoirenhaft aus dem Leben gegriffen, sondern wahrsagerisch, mitten ins Leben hinein? Existiert die Erzählerin nur in ihrer Geschichte? Gibt es daraus ein Entkommen? Ein Roman über das Verhältnis von Realität und Fiktion, Erzählen und Erinnern.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.05.2021

Rezensent Björn Hayer schwelgt in der Beschreibung dieser "haltlosen und sprunghaften Story", in der man nie Boden unter die Füße kriegt. Alles fließt, findet der Kritiker, das erzählende Ich scheint ihm ebenso wenig greifbar wie die Romanfiguren, die es geschaffen hat und mit denen es zu verschmelzen beginnt. Der Kritiker ist von diesem Werk ebenso fasziniert wie irritiert, aber soviel ist ihm klar, es geht um das Schreiben selbst, um das Erzählen und Erfinden. Auch wenn für den nüchternen Blick manches etwas "überkonstruiert" erscheint, so freut sich Hayer doch über die Vorstellung, dass nur der schöpferische Akt, so die Quintessenz aus dem Fluss der Geschichten, also eine "Poetisierung" die Welt retten kann.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.05.2021

Rezensent Paul Jandl lernt mit Anna Baars Debütroman, dass der Verlust der Gewissheit auch ein Gewinn sein kann. Wirklich fassbar als etwas Wahrhaftiges scheint ihm im Buch allein die Sprache zu sein, die vor Ungewissheit (der Geschichten und Erzählfiguren) vibriert, wie er schreibt. Lässt Jandl sich darauf ein, stellt er fest: Verschlungene Geschichten, deren Anfang und Ende der Leser nicht errät, auf deren Abenteuerlichkeit der Leser sich aber tunlichst einlassen sollte, will er nicht etwas versäumen. Ein veritables "Hütchenspiel der Literatur", so Jandl.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 27.03.2021

In diesem Roman bekommt die Autorin von Fortsetzungsgeschichten in einem Frauenmagazin von ihrem Chefredakteur den Auftrag, ihre Serie möglichst schnell enden zu lassen, indem sie ihre Hauptfiguren über eine Klippe befördert, aber sie findet immer wieder neue Kniffe, das Ende hinauszuzögern, erzählt Rezensent Carsten Hueck. Leicht und heiter im Ton, wird das Buch dem Kritiker zufolge schnell zu einer raffinierten "poetischen Selbstbefragung", die die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen lässt. Sich darauf einzulassen, lohnt sehr, verspricht Hueck.
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