Rudolf Herz, Reinhard Matz

Zwei Entwürfe zum Holocaust-Denkmal

Cover: Zwei Entwürfe zum Holocaust-Denkmal
Verlag für moderne Kunst, Nürnberg 2001
ISBN 9783933096531
Broschiert, 144 Seiten, 15,24 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Matthias Reichelt. Einleitung von Stefanie Endlich. Rudolf Herz und Reinhard Matz waren mit ihrer Konzeption "Überschrieben" Preisträger im Wettbewerb zum Berliner Holocaust-Denkmal: Überschrieben wird ein Kilometer Autobahn südlich von Kassel, indem er, gepflastert und mit einem Tempolimit versehen, zum Mahnmal erklärt wird. Überschrieben wird auch das vorgesehene Denkmalsgelände am Brandenburger Tor - natürlich eine Zumutung und Utopie angesichts des repräsentativen Denkmals, an das die Auslober dachten. Das Buch dokumentiert die beiden künstlerischen Wettbewerbsbeiträge von Herz und Matz, deren Denkansätze in zwei ausführlichen Interviews verdeutlicht werden. Darüber hinaus umfasst das Buch zwölf Stellungnahmen verschiedener Autoren, u.a. von Matthias Altenburg, Aleida Assmann, Bazon Brock, Georg Bussmann, Jochen Gerz, Matthias Reichelt, Georg Seeßlen, Klaus Theweleit, James E. Young und Moshe Zuckermann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.10.2001

Das Buch, eine Art Postskriptum zum Streit über das Holocaust-Denkmal, dokumentiert einen der extremsten der eingereichten Entwürfe, berichtet Hanno Loewy. Der Vorschlag von Reinhard Matz und Rudolf Herz, statt eines Denkmals in Berlin eine Irritation des Alltags zu installieren, hatte in der Jury für Unverständnis gesorgt. Ein Kilometer der Autobahn A7 südlich von Kassel sollte auf Tempo 30 reduziert und mit einer Schilderbrücke, die an die ermordeten Juden Europas erinnern sollte, versehen, das Grundstück am Brandenburger Tor verkauft werden und der Erlös eine Stiftung zukommen, die verfolgten Minderheiten der Gegenwart helfen sollte, lautete ihr Plan. Der Band dokumentiert diesen Entwurf, Gespräche mit den Künstlern und kontroverse Beiträge von Schriftstellern und Forschern, informiert der Rezensent. Die sind poetisch (Theweleit), kritisch (Bussmann) ratlos oder mit leisem Spott (Brock) oder peinlich (Reichelt) abgefasst, befindet Loewy. Eine Lösung für das Dilemma der Erinnerung, lautet das Fazit des Rezensenten, bieten aber auch die Beiträge in diesem Buch nicht.