Annegret Held

Die letzten Dinge

Roman
Cover: Die letzten Dinge
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2005
ISBN 9783821857336
Gebunden, 337 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Eher durch Zufall gerät Lotta, Mitte zwanzig, als Stationshelferin in ein Pflegeheim. Dort sorgt sie mit ihren Kollegen für alte Menschen, die zu krank oder zu verwirrt sind, um diesen Ort jemals aus eigener Kraft wieder zu verlassen. Der Tod ist allgegenwärtig und spaziert so zufällig über die Station, als müsste er sich überlegen, wen er diesmal mitnimmt. Annegret Held gelingt ein höchst lebendiges Buch über das Leben und Sterben mitten unter uns, und ein leidenschaftliches Plädoyer für eine barmherzigere Sicht der Dinge, die alle Komik, alle Weisheit und allen Trost umschließt. Mit mitreißender Sprachkraft und voller Sympathie für ihre Figuren schildert sie die raue Wirklichkeit dieses vergessenen Ortes und nennt das Liebenswürdige und das Problematische, das Harmlose und das Bedrohliche beim Namen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.01.2006

Gisa Funck ist verärgert. "Schlampig lektorierte Plapperei" sei der neue Roman von Annegret Held. Ein Pflegeheim mit Pflegenotstand habe eigentlich das Zeug zum spannenden Plot. Doch die Autorin sei zu sehr um Komik bemüht und verwende alle Klischees, die man sich vorstellen kann. Falsch sitzende Windeln, pietätlose Verwandte und sogar die unansehnliche Nymphomanin im Nachthemd fehle nicht. Darüber hinaus seien die Protagonisten des Personals ähnlich einfach gestrickt wie Soap-Stars, und die Autorin zögere nicht, möglichst authentisch auch den dümmsten Dialog nieder zu schreiben, stichelt Funck. Es gäbe sie zwar, die "komisch-skurrilen" und "anrührenden" Szenen. Doch der völlig "überfrachtete" Roman begrabe sie ausnahmslos unter seinem Gewicht. Die "Kunst" des Schreibens liegt auch in der "wohl überlegten Auslassung", merkt die Rezensentin an.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.12.2005

"Die letzten Dinge" befinden sich im Altenheim, auf einer Pflegestation, die die Autorin wundersamerweise, so Petra Kohse, nicht als Endstation begreife und beschreibe, sondern als Lebensraum. Trotz des traurigen Ambientes bewahre Held einen leichten, hellen Ton, hebt Kohse hervor, und erzähle ihre Geschichte aus wechselnden Perspektiven ganz unsentimental. Held "schleicht" sich sozusagen an die Figuren heran, fängt deren individuellen Jargon ein, meint die Rezensentin, belauscht die Bewohner des Heims und das Pflegepersonal, drei Altenpflegerinnen, die im Mittelpunkt des Romans stehen und die Welt der Alten beschreiben und zu verstehen versuchen. Das Ende hebe "in ironischer Zuspitzung" auf ein Happy End in Seifenoper-Manier ab, das den "Echtweltgehalt" aber in keinster Weise mindert. Für die Rezensentin ein Unterhaltungsroman bester Güte.
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