Annette Pehnt

Chronik der Nähe

Roman
Cover: Chronik der Nähe
Piper Verlag, München 2012
ISBN 9783492055062
Gebunden, 224 Seiten, 17,99 EUR

Klappentext

Annette Pehnt erzählt die Geschichte einer Familie. Und es ist eine Familie von Frauen. Wortgewaltige Lästermäuler, nicht auf den Mund gefallen, Plaudertaschen. Großmutter, Mutter, Tochter. Schwierig wird es nur, wenn das Schweigen ausbricht. Das war so zwischen der Großmutter und der Mutter. Und auch bei Mutter und Tochter ist es so. Sie schweigen, bis eine kleinbeigibt, bis eine die Stärkere ist und ihren Willen bekommt. Aber wie wollen sie so eine Antwort auf die Frage finden: Liebst du mich auch? Auf einer Reise lässt sich das vielleicht besser herausfinden. Bevor die Mutter stirbt. Aber ob der Ausflug nach Rügen hält, was sich die Tochter von ihm verspricht? "Chronik der Nähe" ist der Roman dreier Generationen von Frauen und eine kurze Geschichte Deutschlands zugleich.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.05.2012

Nach der Lektüre von Annette Pehnts neuem Familienroman "Chronik der Nähe" bleibt Rezensent Helmut Böttiger ebenso beklommen wie beeindruckt zurück. In der Geschichte um das konfliktreiche Verhältnis zwischen einer Großmutter, einer Mutter und einer Tochter, welche hier aus der Ich-Perspektive der Tochter erzählt wird, die am Sterbebett ihrer Mutter Annie versucht, das schwierige Verhältnis zu dieser zu klären, gelinge es Pehnt vorbildlich, nicht nur die Charaktere individuell scharf zu zeichnen und zugleich zu typisieren, sondern auch einen präzisen Blick auf die psychischen Abläufe der Figuren zu werfen. Neben den beiden meisterhaft beschriebenen Mutter-Tochter-Beziehungen, in denen die Autorin das gemeinsame Bild einer bedrückenden Entfremdung und Verdrängung in zwei verschiedenen historischen Phasen herausarbeite, liest der Kritiker detailreiche Schilderungen über das Aufwachsen in der Nachkriegszeit und in den bundesdeutschen Wohlstandsjahren der sechziger und siebziger Jahre.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.05.2012

Im Wesentlichen hat Rezensent Thomas Strässle Annette Pehnts neuer Roman "Chronik der Nähe" gefallen. Der Kritiker liest hier die Geschichte einer Großmutter, einer Mutter und einer Tochter, die ihre Konflikte miteinander meist schweigend ausstehen. Pehnt gelinge es in ihrem Generationenroman, der in der Gegenwart und in der Nachkriegszeit spielt, die beiden zeitlichen Ebenen und kunstvoll wechselnden Perspektiven so miteinander zu verweben, dass immer wieder das gleiche Beziehungsmuster von "gesuchter Nähe und aufgezwungener Distanz" zwischen Mutter und Tochter aufscheine. Während den Rezensenten die ausdrucksstarken Bildern des Romans meist tief bewegt haben, hätte er doch gerne etwas mehr über die Männer der drei Frauen erfahren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 04.04.2012

Rezensentin Judith von Sternburg schätzt Annette Pehnt als überlegte und besonnene Autorin, und auch ihren neuen Roman hat sie mit Interesse gelesen. Darin erzählt Pehnt von der problematischen Beziehung, die Großmutter, Mutter und Tochter einer Familie zueinander entwickelt haben. Sie belauern und umarmen sich, sie manipulieren sich, fühlen sich erdrückt und rächen sich an der nächsten Generation. Was der Rezensentin dabei besonders imponiert, ist, wie böse Pehnt ihren Roman konstruiert hat: Denn der Leser erfährt all jene Geschichten, die die Mutter der Tochter ihr Leben lang vorenthalten hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.03.2012

Bewegt hat Rezensentin Wiebke Porombka Annette Pehnts neuen Roman "Chronik der Nähe" gelesen, der die ebenso schöne wie schmerzvolle Bindung zwischen Müttern und Töchtern in drei Generationen erzählt. Am Sterbebett ihrer Mutter blickt Pehnts Protagonistin bei aller Traurigkeit über den nahenden Verlust nicht nur auf ihr nicht ganz unkompliziertes Verhältnis zu ihrer Mutter zurück, die ihr die Mühen ihres Mutterdaseins immer unbewusst vorwarf, sondern erfährt auch viel über das Verhalten ihre Großmutter, die ihre Tochter etwa während des Zweiten Weltkriegs jede Nacht alleine im Bunker schlafen ließ und sie immer wieder mit ihrem drohenden Tod ängstigte. Für die Kritikerin liegt die Besonderheit dieses leisen Romans vor allem in Pehnts zärtlicher Nähe zu ihren Figuren, die nie verurteilt, sondern immer auch in ihrer Hilflosigkeit geschildert werden.
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