Stefan Merrill Block

Aufziehendes Gewitter

Roman
Cover: Aufziehendes Gewitter
Piper Verlag, München 2012
ISBN 9783492054539
Gebunden, 384 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren. Boston, 1962: Frederick wacht mit einem schlimmen Kater im Irrenhaus auf. Nur langsam fällt ihm wieder ein, was passiert ist. Er wurde verhaftet, weil er ältere Damen auf offener Strasse mit seinem nackten Hinterteil erschreckt hat. Um ihm einen Prozess zu ersparen und weil seine Frau Katharine seine manischen Schübe einfach nicht mehr ertragen kann, steckt man ihn ins Mayflower Home, eine exklusives Sanatorium. Frederick glaubt eigentlich nicht, dass er krank ist, aber als er wieder gehen will, muss er feststellen, dass er darüber nicht mehr entscheiden kann. Brooklyn, 2010: Fast fünfzig Jahre später beschließt Stefan Merrill Block, seinem totgeschwiegenen Großvater eine Stimme zu geben.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.09.2012

Wieder einmal widmet sich Stefan Merrill Block seiner vom Alzheimer-Gen überschatteten Familiengeschichte, hier der Geschichte seines Großvaters. Wie der junge Autor das authentische Familienschicksal mit freien Erfindungen kombiniert, die Vita seines Großvaters, der schließlich im MacLean Hospital landet, in Rückblenden erzählt und damit die Rezensentin eindringlich an Silvia Plath erinnert, deren "Glasglocke" ebenda spielt, hat Angela Schader beeindruckt. Die eingestreuten rein imaginären Teile des Romans allerdings überzeugen Schader weniger, hier wirke der Roman etwas forciert. Ausgeglichen wird dieses Manko für sie durch Blocks Fähigkeit, den einzelnen Ingredienzen seines Buches eine ausgleichende Gewichtung zu geben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.05.2012

Stefan Merrill Blocks Roman "Aufziehendes Gewitter" hat Rezensent Alexander Müller sichtlich beeindruckt. Das Buch, eine Art Rekonstruktion der Geschichte von Blocks Großvater, der wegen einer schwere bipolare Störung in den 1960er Jahren in die Psychiatrie eingewiesen wurde, zeichnet sich in Müllers Augen durch die große Empathie und Vorstellungskraft des Autors aus. Überzeugend vergegenwärtigt Block für ihn eine vergangene Epoche, den Alltag in der Psychiatrie und die Nöte seines Großvaters, an dem die Therapeuten verzweifeln, und dessen Familie. Müller schätzt das Buch, das, wie er erklärt, von Sylvia Plaths "Glasglocke", den Gedichten Robert Lowells und Sylvia Nasars Nash-Biografie "A Beautiful Mind" inspiriert ist, nicht zuletzt wegen des respektvollen und literarisch souveränen Umgangs mit dem kranken Großvater. Sein Fazit: ein "berührender" Roman.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.04.2012

Stefan Merrill Block hat sich der Rezensentin Kristina Maidt-Zinke bereits durch seinen Debütroman über eine Alzheimer-Erkrankung empfohlen hat, und auch durch seinen zweiten Roman sieht sie sich nicht enttäuscht. Sie findet den Autor in dieser vielschichtigen Geschichte über seinen manisch-depressiven Großvater sogar noch besser. Block beschreibt das gegenüber Außenstehenden einnehmende, witzige und brillante Wesen seines Großvaters, das immer öfter die "dunklen Seiten" seiner Erkrankung sehen lässt und schließlich zur Einweisung in die psychiatrische Klinik führt, in der Sylvia Plath, Robert Lovell oder Anne Sexton schon behandelt wurden, erfahren wir. Insbesondere die Liebesgeschichte der Großeltern, die bis zum Schluss spannungsreich in Szene gesetzt und aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert wird, hat Maidt-Zinke fasziniert und bewegt. Viel von der Wirkung des Romans meint sie aber auch der Übersetzung von Dirk van Gunsteren zu verdanken, dessen Feinfühligkeit und Schwung sie sehr lobt.
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