Annette Pehnt

Ich muss los

Roman
Cover: Ich muss los
Piper Verlag, München 2001
ISBN 9783492043267
Gebunden, 125 Seiten, 15,24 EUR

Klappentext

Unergründlich und scheu ist er, der Held in Annette Pehnts erstem Roman. Er läuft in den schwarzen Anzügen seines toten Vaters herum, erzählt als selbsternannter Reiseführer von Limonadebrunnen und Honigfrauen. Seine Phantasie ist grenzenlos, die Nähe zu anderen nicht. Vor allem nicht die zu seiner Mutter und ihrem neuen Freund. Erst als Dorst die jungen Elner trifft, scheinen seine Zurückhaltung und seine Ratlosigkeit ein Ende zu finden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.05.2001

Um es gleich vorweg zu nehmen: Maike Albath hat Annette Pehnts Debütroman "Ich muss los" nicht gefallen und das, obwohl sie auf den ersten Blick an Inhalt und Form nichts auszusetzen fand. Schließlich entdeckt die Rezensentin aber doch, was ihr an dem Roman mißfällt: Das Thema, die Enge einer bundesrepublikanischen Familie in den 70er Jahren, ist wenig originell, stellt sie fest, und der zurückgenommene Ton, den die Autorin zur Darstellung der Konflikte ihres Helden wählt, mache es dem Leser unmöglich, deren Dramatik zu erspüren. Die Lektüre bleibe zäh, und auch wenn eine lähmende Wirkung kalkuliert gewesen sein mag, besitze sie keine ästhetischen Qualitäten und verpuffe, bedauert die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.04.2001

Ganz unmerklich ist der Held des Romans der Rezensentin ans Herz gewachsen. Viel zu erzählen über dieses Buch hat Katharina Born deswegen aber noch lange nicht: "Es geht um die deutsche Provinz, um Bürgerliches und wenig Verschrobenes." Gut, das gibt nicht allzu viel her, aber etwas über die Form vielleicht? Knapp sei der Text, erklärt Born, das Leben der Hauptfigur unterteilt in drei verschiedenen Phasen, "in Rück- und Vorblenden, ganz ohne Anführungsstriche". Na so was.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.03.2001

Wie so ein Talent wie das der Autorin vom Himmel fällt, ist Andreas Nentwich ein Rätsel. Mit Lob geizt unser Rezensent deswegen allerdings nicht: In die Ahnschaft Melvilles, Robert Walsers und Franz Hessels stellt er Annette Pehnt und ist nahe dran, dafür unser Placet zu erhalten. Von der hier vorgelegten Geschichte des "Schweigers" Dorst nämlich weiß er anregend zu berichten. Und von der, wie Nentwich uns wissen lässt, sprachlich begründeten Fertigkeit der Autorin, den Balanceakt zwischen der Sympathie für ihren Helden und einer einkalkulierten Erbitterung (des Leser) über dessen Verhalten zu bestehen. Dass es sich bei dem Roman um mehr als um die Fallgeschichte eines Soziopathen handelt, glauben wir ihm am Ende gern.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.03.2001

Alex Rühle hat sich von der "wehmütigen Stimmung" im ersten Roman der Freiburger Journalistin Annette Pehnt anstecken lassen. Ihre Geschichte vom schüchternen Stadtführer Dorst, der wundersame Geschichten über unscheinbare Orte erzählt, ist "von trauriger Komik und ruhiger Schönheit", lobt Rühle. Dorst, den die Autorin anekdotisch vorführe, will an keinem Ort länger als nötig bleiben, und sei auch für den Leser schwer zu greifen. Dennoch bescheinigt der Rezensent Annette Pehnt einen scharfen Blick auf ihre Personen und eine einfache prägnante Sprache. Diesen Stil will Rühle nur ungern mit dem einiger bekannterer Ex-Debütantinnen verglichen wissen.
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