Assia Djebar

Oran - Algerische Nacht

Roman
Cover: Oran - Algerische Nacht
Unionsverlag, Zürich 2001
ISBN 9783293002913
Gebunden, 316 Seiten, 19,43 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Beate Thill. Frauen werden zu Opfern wegen ihres Wissens, ihres Berufs, ihrer Solidarität - ständige kleine Stiche der Angst. Der Roman geht von einer Station zur anderen, von Widrigkeiten über Kummer und Enttäuschung bis zu unterdrücktem Aufbäumen und hinuntergeschluckten Beleidigungen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.01.2002

Wie das Buch den Algerienkrieg, das "Trauma Frankreichs" und "französische Trauma Algeriens" als Riss durch sämtliche Bereiche privaten und öffentlichen Lebens vorführt, davon gibt uns Gennaro Ghirardelli in seiner Besprechung einen Eindruck, indem er das Absterben der Kommunikation, einer gemeinsamen Sprache der Algerier anspricht: erst durch die verordnete Zweisprachigkeit (Französisch, Arabisch), dann durch die "rigide durchgesetzte" Einsprachigkeit, mit der das Berberisch durch das Arabische verdrängt wurde. Die Darstellung der Zerrissenheit jedoch reizt den Rezensenten zum Widerspruch. Dass die Figuren nämlich zu bloßen "Chiffren einer existentiellen, kulturellen und politischen Zerrissenheit" werden, hält er für eine "deutliche Schwäche" des Buches. Das Gefühl dieser "emblematischen Zwangsjacke" verdirbt ihm noch die ergreifendsten, ironischsten und charmantesten Passagen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.10.2001

Handlungsort von allen sieben Geschichten aus Assia Djerbars jüngstem Buch ist Oran, die nach Algier zweitgrösste Stadt Algeriens, eine bedeutende Hafen- und Handelsstadt, informiert Renate Wiggershaus vorab. Thema aller Geschichten in diesem Buch seien die historischen und politischen Ereignisse in diesem Land. Als Erkenntnis der ersten Erzählung z.B. stellt die Rezensentin heraus, dass das Morden in Algerien weitergehe, wenn auch unter anderem Vorzeichen: Waren es in den 60er Jahren die Terrorkommandos der OAS, die mordeten, seien seit dem Wahlsieg der Islamisten 1992 mehr als 100000 Menschen dem islamistischen Terrorismus zum Opfer gefallen. Wiggershaus lobt die Autorin als "unbestechliche Chronistin", die Gehörtes, Gesehenes und Gelesenes mit fiktiven Elementen vermische und, wie in früheren Texten auch, kunstvoll Mythisches mit einflechte. Ihre Geschichten aus dem Exil halten das Bewusstsein für die "Atmosphäre des Grauens und der Angst" in Algerien wach, umschreibt die Rezensentin die Bedeutung dieses Buchs.
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