Barbara Vinken

Diva

Eine etwas andere Opernverführerin
Cover: Diva
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2023
ISBN 9783608984569
Gebunden, 432 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

Von der Königin der Nacht bis Lulu  Raffiniert und originell sprengt die Oper jedes Genderkorsett. Wie keinem anderen Genre außer der Mode ist es der Oper gegeben, Geschlechtsrollen zu entnaturalisieren, kunstvoll als Rollen und nicht als Natur aufscheinen zu lassen. Ebenso pansexuell wie nicht binär, ist in der Oper alles im Fluss. Sie ist ein hochpolitisches, subversives Genre, das die angeblich "natürlichste" aller Oppositionen zersetzt: die von Männern und Frauen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 03.06.2023

Gerne lässt sich Rezensentin Brigitte Werneburg von Barbara Vinken auf einen Streifzug durch das subversive, Geschlechtergrenzen sprengende Potenzial von Opern mitnehmen: Trotz anfänglicher Skepsis kann die Autorin sie davon überzeugen, dass es gerade die so oft als konservativ verschriene Oper ist, die das Spiel mit Geschlechterrollen erlaubt. Anhand von Beispielen von Mozart bis Strauss zeigt sie ihr zudem, wie sehr es Männlichkeitsbilder schaffen, sich auf der Bühne lächerlich zu machen - umso mehr in einem modernen Regietheater, deren Besuch Vinken unbedingt empfiehlt. Da könne man sich selbst ein Bild davon machen, ob Frauenopfer auf der Bühne nicht weniger mit patriarchalen Machtfantasien und mehr mit "heroischem Erlösungswillen" zu tun haben, eine These, bei der sich die Kritikerin noch nicht ganz so sicher ist, der sie bei weiterem, auch von Vinken angeregten Opern-Hör- und Sehgenuss aber gerne auf den Grund gehen möchte.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 29.04.2023

Zu Barbara Vinkens Opern-Buch hat Kritiker Elmar Krekeler nichts Positives zu sagen, er ist regelrecht genervt von der Argumentation der Autorin, die Oper sei elitär, für ihn gilt das schon lange nicht mehr. Dass die Autorin auch Komponisten wie Wagner und Händel aus ihrer Darstellung ausspart und stattdessen von der Nicht-Binarität bei Mozart schwärmt, was Krekeler mit einem Handgriff widerlegt, trägt nicht dazu bei, ihn milder zu stimmen. Auch aktuelle Operninszenierungen, die durchaus mit geschlechtlicher Identität spielen, kommen nicht vor, bemängelt der Rezensent. Für ihn zeigt das Buch nicht die Begeisterung für Opern oder Diven, sondern in Bezug auf die Autorin vor allem "die Selbstentblößung ihrer vollkommenen musikalischen Unbedarftheit." Opernliebe macht noch keine Opernkenntnis, urteilt er.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.04.2023

Rezensent Jan Brachmann hält's im Kopf nicht aus: Barbara Vinkens arglose Plauderei über das Spiel der Geschlechter in der Kunstgattung Oper ist für ihn ein Affront gegen den Intellekt und eine Ansammlung ahnungsloser Behauptungen über Geschlechterkonstellationen auf der Opernbühne. Dass die Autorin sich nur 13 Opern von Mozart, Bellini, Verdi u. a. widmet und etwa Händel und Vivaldi im Buch gar nicht vorkommen - geschenkt, meint Brachmann. Dass die Autorin aber dauernd fröhlich eigene Prämissen durchkreuzt und sich selbst widerspricht, kann Brachmann nur schwer ertragen. Musikalisches Detailwissen zieht Vinken aus Schreibers "Opernführer für Fortgeschrittene", stellt Brachmann fest. Zum Glück, scheint er hinzufügen zu wollen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.04.2023

Geradezu ins Schwärmen gerät Rezensent Reinhard Brembeck über diesen Opernführer der anderen Art. Die Literaturwissenschaftlerin Barbara Vinken vereint hier dreizehn Analysen großer Opern, schreibt Brembeck, und zeigt, dass (unter anderem) schon bei Mozart, Verdi und Alban Berg Themen verhandelt wurden, die heute noch hochaktuell sind. Vor allem den "Geschlechterkrieg", Vinken zufolge das "Herz" der Oper, betrachtet die Autorin unter feministischer Perspektive auf pointierte und "freche" Weise, so Brembeck, und überrascht die Leser dabei immer wieder. Der Kritiker bewundert die intellektuelle Brillanz dieses Buches, dass er "furios inspirierend" findet.
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