Burkhard Spinnen

Mehrkampf

Roman
Cover: Mehrkampf
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2007
ISBN 9783895610424
Gebunden, 392 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Los Angeles 1984. Roland Farwick patzt beim Weitsprung. Das kostet den weltbesten Zehnkämpfer die Medaille und seine Karriere. Zwanzig Jahre später wird er angeschossen; prompt setzt er sein still gestelltes Leben wieder in Bewegung. Er gründet eine Familie. Und gewinnt einen Partner. Der ermittelnde Hauptkommissar Ludger Grambach ist einer der Millionen, die Zeugen von Farwicks Schicksal wurden. Und seine eigene Geschichte als gescheitertes Genie ist mit der des Zehnkämpfers eng verknüpft. Statt Freundschaft aber beginnt ein Duell, das sich an der Oberfläche der Ermittlungsarbeit und in den Tiefen eines Internetspiels abspielt. Bis alles, was vor zwanzig Jahren aufgeschoben wurde, endlich ausgetragen werden muss.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.01.2008

Positiv hat Rezensent Harry Nutt diesen Roman über einen ehemaligen Weltrekordler im Zehnkampf von Burkhard Spinnen aufgenommen. Dem Autor geht es in seinen Augen nicht darum zu beweisen, dass er auch die Gattungen Krimi und Sportroman - die Hauptfigur Roland Farwick ist dem Leichtathleten Jürgen Hingsen nachgebildet - beherrscht. Auch wenn er bei der Lektüre einiges über den Sport erfahren hat und auch die Krimihandlung nicht zu kurz kommt, dienen diese Aspekte seines Erachtens eher als Folie für ein Porträt der so genannten 78er-Generation. Vor allem aber liest Nutt das Buch als eine "Parabel über das Vergehen von Zeit". Zum "intellektuellen Vergnügen" wird der Roman für ihn besonders durch den wohl dosierten Einsatz von Gedankenspielen über Mittelmaß und Wahn.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.10.2007

Freudig hat sich Rezensent Benjamin Henrichs an die Lektüre dieses Romans von Burkhard Spinnen gemacht und mit hohen Erwartungen, die sich jedoch nicht ganz erfüllt haben. Wirklich enttäuscht ist er aber auch nicht. "Mehrkampf" ist nach Angaben von Henrichs Sportroman, Kriminalroman und eine Geschichte um die Welt der Computerspiele in einem. Im Mittelpunkt sieht er zwei ermattete Helden, deren Geschichten sich merkwürdig miteinander verweben: die Leichtathletik-Legende Roland Farwick, der bei den olympischen Spielen in Los Angeles 1984 grandios gescheitert ist, und Kommissar Grambach. Henrichs macht keinen Hehl daraus, dass er sich nicht sonderlich für Krimis und Computerspiele interessiert. Henrichs vermittelt einen recht unentschiedenen Eindruck, wie er dieses Werk denn nun eigentlich findet. Eines aber stellt er am Ende seiner wortreichen Besprechung klar: der Zehnkampf-Roman, den er sich gewünscht hat, eine Geschichte über "Glanz und Schmutz des Hochleistungssports", die ohne Kommissare und Computerspiele auskommt, ist dieses Buch zu seinem Bedauern nicht. Aber er ist sich sicher: Spinnen wäre der richtige Autor, es zu schreiben.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.09.2007

Unzufrieden hat Rezensent Hubert Winkels diesen Roman beiseite gelegt, dessen Plot ihm ebenso wenig einleuchtet wie die Entscheidung des Autors, die tragische Geschichte von Jürgen Hingsens verpasstem Olympia-Triumph von 1988 nicht nutzt, um eine "Wahnsinnsgeschichte" über die Faszination des Sports zu erzählen, sondern einen verqueren Pseudokrimi daraus macht. Denn der gefallene Sportheld werde bei Spinnen Opfer eines Attentats, weshalb ein Kommissar ins Spiel komme. Doch diese Männergeschichte macht für den Rezensenten ebenso wenig Sinn, wie die Hinzuerfindung einer Computerspielwelt, in der die beiden, ohne es zu wissen, miteinander kämpfen. All dies schlingert für den Geschmack des Rezensenten dann auch noch eher langatmig zwischen Krimi und halbgarer Sozialdiagnose hin und her. Nicht einmal der Durchbruch in eine "durchsexualisierte Homosexuellengeschichte", den manche Motive des Romans aus Sicht Winkels' nahe legen, gelinge.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.09.2007

Unzufrieden hat Rezensent Hubert Winkels diesen Roman beiseite gelegt, dessen Plot ihm ebenso wenig einleuchtet wie die Entscheidung des Autors, die tragische Geschichte von Jürgen Hingsens verpasstem Olympia-Triumph von 1988 nicht nutzen, um eine "Wahnsinnsgeschichte" über die Faszination des Sports zu erzählen, sondern einen verqueren Pseudokrimi daraus macht. Denn der gefallene Sportheld werde bei Spinnen Opfer eines Attentats, weshalb ein Kommissar ins Spiel komme. Doch diese Männergeschichte macht für den Rezensenten ebenso wenig Sinn wie die Hinzuerfindung einer Computerspielwelt, in der die beiden, ohne es zu wissen, miteinander kämpfen. All dies schlingert für den Geschmack des Rezensenten dann auch noch eher langatmig zwischen Krimi und halbgarer Sozialdiagnose hin und her. Nicht einmal der Durchbruch in eine "durchsexualisierte Homosexuellengeschichte", den manche Motive des Romans aus Sicht Winkels' nahe legen, gelinge.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.08.2007

Kein gutes Haar lässt der Rezensent Edo Reents am neuen Roman von Burkhard Spinnen. Kleinigkeiten sind es zunächst, die ihn skeptisch stimmen - etwa die Verwechslung der Begriffe "Sportart" und "Disziplin" früh im Buch. Von einem Zehnkämpfer namens Roland Farwick erzählt Spinnen, dass der aber nur ums Haar im Jahr 1984 BobBeamons legendären Weitsprungweltrekord verfehlt haben soll - schon das hält Reents für wenig plausibel. Und so geht das dann auch zwanzig Jahre später weiter, als der Zehnkämpferheld angeschossen wird und Spinnen uns mit seinem Figurenarsenal bekannt macht, das der Rezensent als"Holzschnittfigurenkabinett" karikiert. Aber damit hat Reents noch lange nicht genug gemäkelt, denn mit Beispiel um Beispiel sucht er zu belegen, dass Burkhard Spinnen und sein Lektor mit der deutschen Sprache auf Kriegsfuß stehen - da komme es beinahe Seite für Seite zu kaum verzeihlichen Grammatik-Verfehlungen.
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