Carl Schmitt, Jacob Taubes

Jacob Taubes/Carl Schmitt: Briefwechsel

Cover: Jacob Taubes/Carl Schmitt: Briefwechsel
Wilhelm Fink Verlag, München 2012
ISBN 9783770547067
Gebunden, 327 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

Zwischen dem aus einer Rabbinerfamilie stammenden Religionsphilosophen, Gründungsprofessor des ersten Lehrstuhls für Jüdische Studien in Deutschland überhaupt, und dem Staats- und Völkerrechtler, Parteigänger der Nazis von 1933 bis 1936, der nach 1945 keine öffentlichen Ämter mehr innehatte, gleichwohl aber höchst einflussreich blieb, entwickelt sich ein Dialog über aktuelle Fragen des Staats und der Politischen Theologie. Der Hl. Paulus als erster nicht liberaler Jude, Thomas Hobbes als Denker des Weltbürgerkriegs avant la lettre, Erik Peterson und Leo Strauss als Gesprächspartner Schmitts, Walter Benjamin als gemeinsame Bezugsfigur ihr Echo hallt in einer Korrespondenz wider, in der das Denken der Gewissheit von (er)lösender Offenbarung und katholischer Form unterworfen, vom apokalyptischen Affekt und vom Wirken des Katechonten bestimmt, schließlich im kalten Raum absoluter Entscheidungen verortet ist.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.01.2012

Nach der Lektüre des nun herausgegebenen Briefwechsels zwischen dem sich selbst als "Erzjuden" bezeichnenden Religionswissenschaftler Jacob Taubes und dem antisemitischen Staatstheoretiker Carl Schmitt ist Rezensent Hans-Martin Lohmann äußerst deprimiert. Denn mit Entsetzen muss der Kritiker feststellen, was wirklich hinter der legendenumwobenen Beziehung der beiden stand: Der in einigen Kreisen sehr verehrten Taubes, den Lohmann allerdings für einen hochstapelnden und unseriösen "Scharlatan" hält, suchte mit seinem Werben um Schmitt (O-Ton: "Juden bleiben immer Juden. Während der Kommunist sich bessern und ändern kann...") den bewussten Skandal für seine Veröffentlichungen. Was die beiden "politischen Theologie" erscheint dem Rezensenten ausgesprochen substanzlos, er nennt es einen "grandiosen geschwätzigen Irrtum". Auch das Nachwort Martin Tremls, der dort auf die nicht persönlich motivierte "Judeophobie" Schmitts hinweise, biete durchaus Anlass zur Kritik, so der Rezensent.
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