Robert Walser

Robert Walser: Briefe

Werke. Berner Ausgabe. Band 1-3
Cover: Robert Walser: Briefe
Suhrkamp Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783518428450
Gebunden, 1523 Seiten, 68,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Peter Stocker und Bernhard Echte, unter Mitarbeit von Peter Utz und Thomas Binder. Robert Walser ist als Briefschreiber noch zu entdecken. Seine Briefe sind nicht bloß die private Rückseite des Werks, sondern dessen integraler Teil. Deshalb wird die Berner Ausgabe der Werke Walsers mit einer neuen, umfassenden Briefedition eröffnet. Sie gibt Einblick in die Existenzbedingungen von Walsers 'Poetenleben' zwischen Zürich, Berlin, Biel, Bern und Herisau. In den Briefen lernen wir Walser in seinem weit verzweigten Netzwerk kennen, das von den nächsten Geschwistern bis zu Hesse und Hofmannsthal reicht. Wir werden Zeugen, wie raffiniert und hartnäckig er gegenüber Verlegern und Redakteuren sein literarisches Überleben behauptet. Im Kampf um Zeilenhonorare und im kritischen Kommentar zur Gegenwart wird der hellwache, weltzugewandte Walser hörbar. Dagegen spricht in der Privatkorrespondenz ein verspielter und witziger Walser. Insbesondere die Briefe an seine langjährige Freundin Frieda Mermet dokumentieren eine Fernliebe delikatester Art.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 04.02.2019

Martin Ebel freut sich über die ersten drei Bände der neuen Leseausgabe der Werke von Robert Walser, herausgegeben von Peter Stocker und Bernhard Echte. Walsers Korrespondenz hat der Rezensent in dieser Vollständigkeit noch nicht vor Augen gehabt, der Kommentar scheint ihm knapp und kenntnisreich und durch den direkten Anschluss an den jeweiligen Brief leicht zu handhaben. Faszinierend findet Ebel die Briefe über durchaus strategisch geführte Verlagsangelegenheiten oder den Zusammenhang von Essen und Schreiben sogar in ihrer Monotonie. Oft stößt er auf später literarisch verwertete Motive, und einmal sogar auf die seltsamste Liebesgeschichte in Briefen. Walsers Briefe an die Wäscherin Frieda Mermet, lässt Ebel uns ahnen, bergen so etwas wie Walsers erotisches Vermächtnis. Dass Zeitgeschichtliches hingegen kaum vorkommt, kann Ebel wohl verschmerzen.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 22.12.2018

Marc Reichwein lernt Robert Walser neu kennen mit den von Robert Stocker und Bernhard Echte herausgegebenen Briefen. Die 951 Briefe scheinen ihm für Fans wie für Einsteiger geeignet, lesen sie sich laut Reichwein doch wie Causerien, kleine Feuilletons. Plaudernd und abschweifend, dann wieder geschäftsmäßig den Kontakt mit Verlagen und Redaktionen pflegend, belegen die Texte für Reichwein nicht zuletzt das Prekäre des Schriftstellerdaseins. In Sachen Gründlichkeit findet er die Edition mit Erläuterungen, Dokumenten, Abbildungen und kommentierten Registern vorbildlich.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.10.2018

Auch wenn Roman Bucheli in diesen von Peter Stocker und Bernhard Echte herausgegebenen Briefen keinen ganz neuen Robert Walser kennenlernt, spricht er davon, dass der Autor hier noch einmal zu entdecken sei. Die gegenüber der alten Edition von 1975 erweiterte Ausgabe besticht laut Rezensent durch beigefügte Fotos, Register und einen ausführlichen Kommentar. Bucheli trifft allerdings vor allem auf nüchterne Geschäftskorrespondenz. Einige erotische Briefe sind auch darunter, gibt er zu. Walsers zunehmende Isolation tritt für ihn in den Briefen in Form einer gewissen Schrulligkeit und der Neigung zu Derbem zutage.