Carmen Maria Machado

Das Archiv der Träume

Roman
Cover: Das Archiv der Träume
Tropen Verlag, Stuttgart 2021
ISBN 9783608504507
Gebunden, 336 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Anna-Nina Kroll. Endlich scheint in den USA etwas in Bewegung zu geraten: Die gleichgeschlechtliche Ehe rückt in greifbare Nähe und Carmen Maria Machado stürzt sich in ihre erste große Beziehung zu einer Frau, die sich sehr bald als toxisch herausstellt. Kann man darüber schreiben, was wirklich passiert ist, und wenn ja, wie? Machado hat ihre Form gefunden. Mit jedem Kapitel durchschreitet sie ein anderes literarisches Topos: Gespensterhaus, Erotika, Bildungsroman. So entsteht ein Kaleidoskop, das sich genauso mit ihrer religiös geprägten Jugend wie den Stereotypen queerer Beziehungen oder popkulturellen Bezügen auseinandersetzt. Machado gelingt es, sich auf einzigartige Weise, voll Witz, Spielfreude und Lust am Ausprobieren, der harschen Realität von Gewalt in einer queeren Beziehung zu stellen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.12.2021

Rezensentin Marlen Hobrack staunt, wie Carmen Maria Machado in ihrem autofiktionalen Roman über eine lesbische Liebesbeziehung herkömmliche Erzählweisen aufbricht. Nicht als geschlossene Erzählung über Liebe und Verrat tritt Hobrack die Geschichte entgegen, sondern als Sammlung "multipler Erzähleinsätze" auf Grundlage bekannter Narrative, wie der Geschichte von Blaubart oder dem Film noir. Eine Technik, die für emotionale Distanz sorgt, erkennt Hobrack. Schaden nimmt der Roman dadurch aber nicht, versichert die Rezensentin. Die psychische Manipulation des Gaslighting als zentrales Moment der im Text behandelten Beziehung wird für die Leserin nur umso deutlicher, findet sie.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 02.12.2021

Knapp, aber sehr begeistert bespricht Rezensentin Meike Feßmann den neuen Roman von Carmen Maria Machado. Seit Machados Debüt "Ihr Körper und andere Teilhaber" schätzt die Kritikerin den Mix aus Gefühl und "Intellekt" in den Texten der amerikanischen Autorin. Nun legt sie ein Memoir, ein "essayistisches" Feuerwerk in der Tradition Maggie Nelsons oder Sheila Hetis vor, das Anna-Nina Kroll brillant übersetzt hat, freut sich Feßmann. Erzählt wird die Geschichte einer toxischen lesbischen Beziehung: Zwei Schriftstellerinnen beginnen eine Affäre miteinander, die sich für die Erzählerin bald als "Gefängnis psychischer Gewalt" entpuppt, resümiert die Rezensentin. Wie Machado die Genres mixt, dabei Motive aus Film, Märchen, Fantasy, Mythen und Fabeln einbaut, findet Feßmann bewundernswert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.12.2021

Rezensent Niklas Eisenbruch fällt nur manchmal auf, dass Carmen Maria Machados erklärtes Bestreben, keine von männlicher Deutungshoheit geprägte Geschichte weiblicher Sexualität zu erzählen, den Lesefluss zäh macht. Im Ganzen aber findet er es gelungen, wenn die Autorin in einer Mischung aus Essay und sprachlich schlanker Erzählung, Liebesroman und Noir weiblicher Homosexualität und ihren Gefährdungen Stimme und Ausdruck verleiht.
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