Carsten Kasprzok

Der Sozialökonom Heinrich Dietzel

Ein deutscher Klassiker
Cover: Der Sozialökonom Heinrich Dietzel
Metropolis Verlag, Marburg 2005
ISBN 9783895184888
Gebunden, 496 Seiten, 44,80 EUR

Klappentext

Heinrich Dietzel (1857-1935) war zu seinen Lebzeiten ein hochgeachteter Gelehrter, aber zugleich - wie sein akademischer Lehrer Adolph Wagner - ein Außenseiter, der sich von keiner der damals dominierenden wirtschaftswissenschaftlichen Schulen vereinnahmen ließ. Methodologisch ging es ihm darum, den Erkenntnisbereich der "Socialökonomik" so exakt wie möglich zu bestimmen, um Theorie, Ethik und Politik systematisch verorten zu können. Dabei verwarf er den historistischen Ansatz, weil mit ihm das wirtschaftliche Geschehen nicht zu erklären sei. Wirtschaftstheoretisch wurzelte sein Denken hauptsächlich in der englischen Klassik. Deren Lehrgebäude wollte er ausbauen. So entwickelte er etwa - in Auseinandersetzung vor allem mit Eugen von Böhm-Bawerk - eine duale Werttheorie, in der er die (klassische) Produktionskostentheorie mit der (österreichischen) Grenznutzenlehre zu verbinden suchte. Seine wirtschaftspolitische Einstellung war liberal-individualistisch geprägt. Er trat entschieden für das Konkurrenzprinzip, das Recht auf Privateigentum sowie für eine Ordnungspolitik ein, die den Wettbewerb sichert und den technischen Fortschritt begünstigt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.08.2005

Als "sorgfältige und detailfreudige" Dissertation würdigt Rezensent Nils Goldschmidt diese Arbeit über den Bonner Sozialökonom Heinrich Dietzel (1857 bis 1935), die Carsten Kasprzok vorgelegt hat. Kasprzok liefere nicht nur eine umfassende Darstellung des theoretischen Werks Dietzels, der sich von der Historischen Schule der deutschen Nationalökonomie scharf abgrenzte, um ihm Anschluss an David Ricardo abstrakt-theoretische Forschung und Untersuchung allgemeiner, systematischer Zusammenhänge zu betreiben. Darüber hinaus biete Kasprzok auch eine ausführliche, auf Nachlassdokumente gestützte Biografie Dietzels sowie detaillierte Erörterungen zur zeitgenössischen Rezeption seiner Schriften. Insofern sieht Goldschmidt in Kasprzoks Arbeit nicht nur ein Nachschlagewerk mit Blick auf Dietzel, "sondern zugleich eine Fundgrube für die verschiedenen Kontroversen in der deutschsprachigen Wirtschaftswissenschaft zwischen 1880 und 1930." "Verdienstvoll" findet Goldschmidt zudem, dass Kasprzok auch das - dezidiert liberal-individualistisch geprägte - wirtschaftspolitische Werk Dietzels würdigt.
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