Cees Nooteboom

Die Insel, das Land

Geschichten aus Spanien
Cover: Die Insel, das Land
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783518413661
Gebunden, 120 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Helga von Beuningen. Mit zahlreichen Fotos und Illustrationen. Jedes Jahr im Juli landet Cees Nooteboom auf seiner Insel Menorca und bringt von dort und anderen Teilen Spaniens Geschichten mit, denen wir in seinen Romanen, seinen Feuilletons, Reportagen und Gedichten wiederbegegnen. In "Die Insel, das Land" erzählt Cees Nooteboom von Don Miguel, dem 87 Jahre alten Postboten, von einem Mädchen namens "Schnee" und einem anderen, das "Liebe" heißt, von Blumen, der Sonne und dem Meer, erinnert sich an die unvergessliche Stimme einer spanischen Nachrichtensprecherin, thematisiert aber auch Gefahren, die dem Lande drohen: von Fanatikern und unfähigen Politikern, vom Tourismus, der die Küsten zerstört, und von sozialen Veränderungen, die das Gleichgewicht der Gesellschaft Spaniens gefährden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.01.2003

Cees Noteboom kennt sich gut aus in und mit Spanien, weiß Walter Haubrich, da der Autor dort ein Haus besitze und auch längere Zeit dort gelebt habe: auf Menorca, womit auch die Insel aus dem Titel näher bezeichnet wäre. Der Band enthält laut Haubrich kleinere essayistische Impressionen, die sich aus der Lektüre spanischer Tageszeitungen, Beobachtung seiner menorquinisch-bäuerlichen Umgebung, Landes-, Geschichts- und Sprachbetrachtungen zusammensetzen. Noteboom ist ein genauer Beobachter und ein guter Kenner des Landes, lobt Haubrich, der auch den politischen Werdegang des Landes und seiner Politiker fundiert kommentieren könne. Noteboom arbeitet eben auch als Journalist - der längste Beitrag des Bandes ist eine Reportage für El Pais, worin Noteboom die Veränderungen in Spanien in den vergangenen 25 Jahren beschreibt. Leider haben sich in den Anmerkungen viele Fehler eingeschlichen, bedauert Haubrich, der sie eher dem Lektorat als der bewährten Übersetzerin zuschreibt, die sich offensichtlich mit Spanien weniger gut auskennt als mit dem Holländischen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.11.2002

Als "glücklicher Spanienkenner" präsentiert sich Cees Nooteboom in seinen "Geschichten über Spanien", berichtet Rezensent Christoph Bartmann. Besonders das "Flair der heiteren Vertrautheit mit den mediterranen Verhältnissen", die Nootebooms mit fotografischen Fundsachen garnierte Reiseskizzen auszeichnen, hat Bartmann gefallen. Das Menorca, auf dem der Autor seit einigen Jahrzehnten die Sommermonate verbringt, hat mehr Ähnlichkeit mit Benjamins Balearen als mit dem Ballermann nebenan, stellt Bartmann fest. Neben Nootebooms Auswertungen der Tagespresse finden sich in dem Band auch "liebevolle Porträts" seiner Inselnachbarn sowie politische Kommentare, etwa zum Separatismusproblem in Spanien, bemerkt Bartmann. Er hebt hervor, dass Nooteboom nicht an Spanien zweifelt: trotz Separatismus, Massentourismus und dem höchsten Whiskykonsum der Welt - Symptome der Veränderung, die Nooteboom in einer im Auftrag der Zeitung "El Pais" verfassten Reportage beiläufig erwähnt. Beim Weinfest in Frailes in Andalusien jedenfalls vertraue er seinem Notizbuch an, in Spanien ändere sich nie etwas. Und wenn doch, dann unter Umständen sogar zum Besseren. "Wer so ein Land zur zweiten Heimat hat", schließt Bartmann, "der hat es gut getroffen."
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