Cees Nooteboom

Schiffstagebuch

Ein Buch von fernen Reisen
Cover: Schiffstagebuch
Suhrkamp Verlag, Berlin 2011
ISBN 9783518422274
Gebunden, 283 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen. Mit Fotos von Simone Sassen. In seinem neuen Buch begibt sich Cees Nooteboom - wieder - auf Reisen. Es sind Schiffsreisen, die er unternimmt, und schnell wird der Leser merken: Wer mit dem Schiff reist, reist anders. Die Langsamkeit des Schiffs überträgt sich auf die Wahrnehmung des Reisenden und führt zu einer ganz eigenen Art der Aufzeichnung. Nooteboom, der in den späten fünfziger Jahren als Leichtmatrose auf einer Fahrt in die Karibik anheuerte und seitdem Reiseberichte zu einer angesehenen literarischen Gattung entfaltet hat, nimmt den Leser in seinem neuen Buch mit auf Fahrt in zahlreiche reale, aber natürlich auch literarische und philosophische Gegenden unserer Welt.
Es geht von Mauritius und Reunion nach Südafrika, über Kap Horn nach Montevideo und über Argentinien bis nach Bolivien. Andere Reisen führen ihn in die nördlichste und in die südlichste Stadt auf der Erde, nach Indien und nach Australien.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.08.2011

Ganz "berückt durch melancholische Eleganz" ist Rezensent Andreas Langenbacher nach der Lektüre des "Schiffstagebuchs" von Cees Nooteboom, den er als das "Saturnskind" unter den Reiseschriftstellern bezeichnet. In den hier versammelten Reiseessays der letzten acht Jahre folgt der Kritiker dem ebenso neugierigen wie gelassenen Blick dieses "belesenen Pilgers" auf seinen kontemplativen Fahrten von Valparaiso nach Buenos Aires, erlebt die Feuerstätten Varanasis oder den indianischen Totenkult in Mexiko. Dennoch beobachtet er, wie Nooteboom bei seinem Versuch, das Fremde zu sehen, immer wieder scheitert und darüber immer melancholischer wird. Das hat wohl nichts mit seiner Beobachtungsgabe zu tun, aber vielleicht, so der Rezensent, mit der Tatsache, dass Nootebooms Reisen meist im Rahmen von Kreuzfahrten, Schriftstellertreffen oder Buchmessen stattfinden. Sie haben eher einen äußeren als einen inneren Anlass. Und so schleicht sich für den Rezensenten eine gewisse Abgeklärtheit ein: Die empathische Untersuchung des eigenen Sehens stehe im Vordergrund, die Welt werde zur "Benutzeroberfläche".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.06.2011

Rezensent Jakob Strobel y Serra hat sich mit Cees Notebooms "Schiffstagebuch" auf die Reise durch Chile, Argentinien, Mexiko, Indien, Südafrika und Spitzbergen begeben und in der unterhaltsamen Mischung aus Reportage, Essay und Tagebucheinträgen einmal mehr festgestellt: dieser Autor beherrscht seine Kunst perfekt. Kein Intellektueller auf der Suche nach inneren Zusammenhängen reise da durch die Welt, sondern einer, der sich "geschliffen, scharfsinnig und elegant" auf die Kunst der Selbstbeschränkung verstehe. So findet der Rezensent hier auch keine Antworten, sondern Fragen, die nicht nur zum Weiterreisen aufforderten, sondern vor allem höchsten Respekt vor der Andersartigkeit fremder Kulturen offenbarten. Zeitweise hätte sich der Kritiker etwas mehr Interesse an lebendigen als an toten Menschen gewünscht, dennoch hat er viel über Gegenwart und Vergangenheit der von Noteboom bereisten Länder erfahren.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.05.2011

Täuscht sich Burkhard Müller oder sind der Orte in diesem Buch zu viele, die Erkenntnisse zu wenige? Vielleicht zieht sich Cees Nooteboom bei seinen Reisen an die Enden der Welt ja ein bisschen zu fraglos auf seinen eigenen, melancholischen Blick zurück, anstatt zu sehen. Und wenn Nooteboom zu verstehen vorgibt, statt mit fremdem, unverwandten Blick zu schauen (was der Fremde gebührt), kommt Müller gleich der Kitschverdacht oder er wird mit Banalitäten abgespeist. Gut dagegen erscheinen ihm die Reisenotizen, wenn der Autor sich einmal zurücknimmt, verschwindet und "wie in Trance" einfach nur zuschaut.
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