Marcel Schwob

Manapouri

Reise nach Samoa 1901/1902. Mit den Briefen von Robert Louis Stevenson und einem Essay über ihn
Cover: Manapouri
Elfenbein Verlag, Berlin 2017
ISBN 9783932245824
Gebunden, 250 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Gernot Krämer. Mitte der 1890er Jahre befiel den Schriftsteller Marcel Schwob eine schwere Krankheit, die sich trotz mehrerer Operationen verschlimmerte und sein Schaffen fast vollständig zum Erliegen brachte. Auf ärztliche Empfehlung machte er eine Seereise, begleitet von seinem chinesischen Pfleger Ting und dem Affen Lanka. Einem Freund schrieb er vor der Abfahrt: "Ich schreite zu meiner finalen Behandlung. Wenn ich nach sechs Monaten nicht geheilt bin, gebe ich alles auf." Das Ziel war Samoa, denn Schwob träumte davon, den Spuren seines Brieffreunds Robert Louis Stevenson zu folgen, der gleichfalls der Gesundheit wegen in die Südsee gereist war, und dessen Grab zu sehen. Die Briefe, die er unterwegs an seine Frau, die gefeierte Schauspielerin Marguerite Moréno schrieb, zeichnen die Etappen der Reise über Ägypten, Djibouti, Ceylon und Australien nach. Sie enthalten eindrucksvolle, poetische Schilderungen von Wetter und Meer, sarkastische Porträts von Mitreisenden, Szenen aus dem Bordleben und Erlebnisse an Land. Die Reise entwickelte sich zu einer finanziellen und gesundheitlichen Katastrophe; Schwob kam nur knapp mit dem Leben davon und musste heimreisen, ohne Stevensons Grab gesehen zu haben. Er starb drei Jahre später in Paris.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.12.2017

Rezensent Hans Christoph Buch auf den Spuren von Marcel Schwob auf den Spuren von Robert Louis Stevenson. Den kongenialen Stevenson-Übersetzer Schwob nach Samoa zu begleiten und dessen Briefe nach literarischen Exerzitien abzuklopfen, macht Buch Freude. Und es klärt ihn auf über Schwobs Schreibkunst, seine Fähigkeit, Sonnenuntergänge zu beschreiben und das Meer. Die "mustergültig" besorgte und kommentierte Edition der Briefe bietet Buch mehr als eine Marginalie der Literaturgeschichte. Der Rezensent erkennt in den während der "Inkubationszeit" der Psychoanalyse entstandenen Texten Vorläufer von Hirschfelds "Weltreise eines Sexualforschers".
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.10.2017

Rezensent Lothar Müller hat sich eingelassen auf die Welt des Marcel Schwob, ihm in den Tagebüchern der Brüder Goncourt nachgespürt und in den Briefen von Robert Louis Stevenson. Der schottische Abenteurer war Schwobs Idol, von ihm ließ er sich ermutigen, "nicht in den matten Tönen einer Buchmalerei" zu schreiben, sondern in den "Farben des Lebens", wie Müller zitiert. Wenn Schwob in Briefen an die Pariser Schauspielerin Marguerite Moreno von seiner Reise nach Samoa schreibt, erkennt Müller in ihnen allerdings eher die Töne eines Aquarells, schließlich huldigte das Fin de Siècle dem "Kult der Nuance". Leicht enttäuscht bemerkt Müller auch, dass Schwob vor allem vom Himmel und vom Meer erzählt, aber wenig von den Landschaften und den Menschen, denen er auf seiner Reise begegnet sein muss.
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