Christian Frascella

Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Roman
Cover: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe
Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2012
ISBN 9783627001810
Gebunden, 316 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Annette Kopetzki. Im Leben des jugendlichen Ich-Erzählers läuft streng genommen wenig rund: Die Mutter ist mit einem 13 Jahre jüngeren Tankwart durchgebrannt, für den Vater, einen Hilfsarbeiter, gehören Prügel zu den gängigen Erziehungsmethoden. Seine ältere Schwester Francesca, von ihm nur Mönchsrobbe, genannt richtet den Haushalt und verkümmert dabei zusehends in einer fiebrigen Frömmigkeit. Unser Held ist ein seltsamer Junge, zartfühlend und unausstehlich zugleich. Einer, der sich für einen gnadenlosen Schlägertyp hält, bei der Prügelei auf dem Schulhof aber im Handumdrehen auf dem Rücken landet; der eine große Klappe hat und nie weint; der seine Träume und Verletzlichkeiten hinter einer unerschütterlichen Arroganz versteckt, obwohl er jeden Tag Niederlagen einstecken muss und sogar von der schönen, unnahbaren Chiara, in die er sich verliebt, Prügel bezieht.
Doch allem Spott zum Trotz, den er mit seiner aufmüpfigen Art provoziert, gibt es für ihn keine brenzlige Situation, kein noch so peinliches Missgeschick, keinen noch so kritischen weiblichen Blick, den er nicht zu seinen Gunsten umzudeuten vermag. Aber dann zeigt ihm ein Schicksalsschlag, der die Familie trifft, dass er dem Vater und der Mönchsrobbe näher steht als gedacht. Und vielleicht ist er sogar Chiara nicht ganz so gleichgültig, wie es zunächst erscheint.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.07.2012

Maike Albath entdeckt in diesem Adoleszenz-Roman des Debütanten Christian Frascella nichts Neues. Was der Autor und sein Held darstellen, hat Albath schon vor gut zehn Jahren in den Texten der "Gioventu cannibale", jener jungen italienischen Autorenschule, die mit schnellen Schnitten, Dialogen und schrägen Figuren den Entwicklungsroman a la Salinger zu erneuern versuchten, gelesen. Frascella, meint sie enttäuscht, vermag dem nichts hinzuzufügen. Die Macho-Posen seines Vorort-Helden mit der dicken Hose gehen ihr ganz schön auf die Nerven. Annette Kopetzkis in italienischem Jugendslang bewanderte Übersetzung kann daran auch nichts ändern.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.03.2012

Folgerichtig erscheint dem Rezensenten Oliver Jungen, dass der Autor mit diesem Buch im Macholand Italien einen Bestseller landen konnte. Die Einführung des Großmauls in die Literatur ist in seinen Augen zudem eine ziemlich singuläre Sache. Christian Frascellas 17-jähriger Held jedenfalls wirkt nicht gerade sympathieanregend auf Jungen. Eher wie ein gefährlicher Gott eigener Gnaden, der mit Brutalität und Sarkasmus durchs italienische Dorfleben wummert. Dass dahinter doch eine sensible Seele steckt, geht für Jungen zwar auf Kosten des Realismus, genau wie die enorme Schlagfertigkeit der Figur. Dem Leseglück schadet das aber nicht allzuviel. Davon nämlich bietet Frascellas linear, aber pointiert und mit Schwung erzählte tragikomische wie liebevolle Coming-of-Age-Geschichte scheinbar allerhand.
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