Christina Buchmüller

Anders

Roman
Cover: Anders
Pendo Verlag, Zürich 2000
ISBN 9783858423665
Broschiert, 187 Seiten, 15,24 EUR

Klappentext

Paris, Welt der Modeschöpfer und Fotografen. Dorthin flüchtet sich Mona, nachdem Anders als Schauspieler nach Wien gegangen ist. Sie bewegt sich scheinbar mühelos in diesen Kreisen, macht ihre Maskeraden mit. Mona wird, was sie werden musste: eine andere. Sie erfindetin Paris unterschiedliche Leben mit wechselnden Männern. Ganz einrichten kann Mona sich im neuen Leben nicht, und das nicht nur, weil sie illegal im Land ist. Der politische Aufbruch liegt noch in der Luft, Frauen und Männer proben einen neuen Umgang miteinander. "Make love, not war" ist die Losung, aber man schenkt sich nichts. Und während die unkomplizierte Liebe propagiert wird, geht Mona einen anderen Weg, mit einer Liebe, die ihr Leben prägt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.01.2001

Ein Trauerspiel ist das mit dem Roman von Christina Buchmüller - zumindest nach Meinung der Rezensentin Sabine Doering. Die Autorin, die wohl vom "tragischen Gewicht ihrer Inzestgeschichte tief überzeugt" sei, ist jedoch die einzige, die aus höchster Höhe des Anspruchs in die Tiefe eines totalen Verrisses stürzt. Damit aber nicht genug, kommen bei der Lektüre der Besprechung des Buches auch Zweifel an der überhaupt vorhanden Fallhöhe der Autorin auf. Von überladender Symbolik, belehrenden Fingerzeigen, unglaubhaften Milieus und Charakteren ist hier die Rede, sodass, wenn auch die "gelungene" Beschreibung der Symbiose von "Mensch und Tier überzeugt", für die Rezensentin anscheinend das einzige Rätsel des besprochenen Buches sein Zustandekommen bleibt. Vernichtend ist auf jeden Fall das Schlusswort, worin die Rezensentin, ermüdet von all den ungelösten Rätseln des Buches, zur Einsicht gelangt, dass "sich die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe auch anders erzählen ließe, ganz anders". Traurig, aber wahr?
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.03.2000

An ein impressionistisches Gemälde hat der zweite Roman der 1948 geborenen Autorin die Rezensentin Elsbeth Pulver erinnert: viele weiße Flecken in einer "subtilen Komposition" des Erzählten und Angedeuteten. Es geht darin um die Liebe, nämlich die zwischen Mona und Anders, respektive Echo und Narziss; die Handlung bewegt sich im Milieu des Mode- und Photogeschäfts zwischen Zürich, Paris und schließlich der Rückkehr der Protagonistin Mona in die Schweiz. Durch immer wieder "atmosphärisch dicht beschriebene" Randbehausungen ziehend und im Hin und Her vieler Begegnungen ringt sich Mona am Ende zu einer eigenen Stimme (nicht mehr nur Echo!) und Lebenshaltung durch. Eine "überaus interessante Variante" des in der Schweizer Literatur recht bekannten Motivs "Heimkehr aus der Fremde", findet Elsbeth Pulver.