Christine Pitzke

Nächste Nähe, weit entfernt

Roman
Cover: Nächste Nähe, weit entfernt
Jung und Jung Verlag, Salzburg 2007
ISBN 9783902497185
Gebunden, 151 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

"Früher ist Karoline jedes Jahr umgezogen, damit Hausrat erst gar nicht zustande kam, Hausrat oder Verdruss - jetzt will Karoline bleiben." Zusammen mit Mann und Tochter. Doch wieviel Wachheit, Phantasie muss man aufbringen, täglich, damit Zuneigung, Nähe nicht einfach weggleiten, daß der gemeinsame Entwurf nicht schadhaft wird? Und natürlich braucht es dafür den Weg über die Welt. Auch Scholz, ein Schiffsunternehmer, sucht einen Ort zum Bleiben. Er könnte einen Makler beauftragen, macht sich aber lieber selbst auf den Weg, für zwei Wochen, quer durch Mitteleuropa, mit einer Gemeinschaft aus Einzelgängern, unter ihnen Karoline und ihre Familie. Im Gehen und Erzählen versuchen sie, die Zone des Unbeschädigtseins zu erweitern, denn das wäre der Ort, an dem man sich niederlassen kann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.01.2008

Nicht anfreunden kann sich Rezensentin Sandra Kerschbaumer mit diesem Roman von Christine Pitzke um eine merkwürdige Reisegruppe von "Wortjunkies", die unterwegs ist, um "Orte mit gewaltfreien Geschichten zu besiedeln" (Pitzke). Das Buch wimmelt in ihren Augen von Bildern, Wendungen und Empfindungen, die alles Schablonenhafte krampfhaft zu vermeiden suchen, dabei nicht wirklich gelungen sind und daher eher nerven. Sicher, die "sinnträchtigen Formulierungen" der Autorin ließen ahnen, dass hinter der Norm Tiefe walte. Auf Kerschbaumer allerdings wirkt das Ganze aber eher etwas zu gestelzt und gekünstelt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.05.2007

Hingerissen zeigt sich Dorothea Dieckmann von Christine Pitzkes "wundervollem" zweiten Roman "Nächste Nähe, weit entfernt". Sie zählt das Buch zu den Romanexperimenten, denen es gelingt, mit den konventionellen Regeln des Erzählens zu brechen, ohne auf Handlung und Entwicklung zu verzichten. Die Geschichte um einen Reeder aus Übersee, der sich mit einer Gruppe von Menschen auf die Suche nach einem Wohnort macht, kreist für Dieckmann um Themen wie Heimat und Freundschaft. Motiviert sieht sie das Werk von Pitzkes Absicht, die Gewalt zu überwinden in "unbeschädigten Momenten und Weisen der Gemeinsamkeit". So findet Diekmann in der Reflexion des "Wir" auch eine Art roten Faden, der sich durch den Roman zieht, den sie als "aufmerksame, empfindliche Endeckungsreise" beschreibt, dessen Lektüre auf sie beglückende Wirkung hatte. Besonders unterstreicht sie die poetische, lyrische Prosa Pitzkes, den Rhythmus ihrer Sätze, die sich immer wieder dem Hermetischen nähern.